Essen. Teuer, aber notwendig: Für einen Betrag „im oberen sechsstelligen Bereich“ wechselt das marode Haus Rottstraße 17 den Besitzer. Der Neubau des Kreuzeskirchviertels ist nun deutlich unkomplizierter.

Einst war hier eine Aldi-Filiale, dann lange fast nichts mehr, doch trotzdem hatte es der Eigentümer des Hauses Rottstraße 17 mit einem Verkauf nicht eilig. Aus seiner Sicht verständlich, denn das Grundstück mit dem maroden Haus liegt mitten in jenem Straßenblock in der nördlichen Innenstadt, in dem die städtische Allbau AG in Kürze mit dem Bau des Kreuzeskirchviertels beginnen will.

Da kann sich Pokern naturgemäß lohnen. Gestern teilte Allbau-Vorstand Dirk Miklikowski nun mit, dass „nach langen, harten Verhandlungen“ mit dem Eigentümer Einvernehmen erzielt wurde. Für einen Betrag „im oberen sechsstelligen Bereich“ - zum genauen Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart - wechselt das Grundstück seinen Besitzer.

Mehr zahlen als den Verkehrswert

„Wir mussten natürlich mehr zahlen als den Verkehrswert, konnten die Vorstellungen des Verkäufers aber deutlich drücken“, so Miklikowski, der unterm Strich dennoch von einem guten Geschäft für das städtische Wohnungsbauunternehmen spricht. Die aufwendige und kostspielige Umbauung des „Sperr-Grundstücks“ kann sich der Allbau nun immerhin sparen, und auch bei den weiteren Abrissarbeiten im Karree Kastanienallee, Rottstraße, Kreuzeskirchstraße und Weberstraße kann nun großflächig und ohne Rücksicht auf die Nummer 17 gearbeitet werden.

„Für eine hochwertige Quartiersentwicklung und ein einheitliches Stadtteilbild hätte die Altimmobilie sehr gestört“, so Miklikowski. Nun aber sei ein städtebaulich komplettes und abgeschlossenes Konzept für das gesamte Quartier möglich. „Wir werden nach Abriss des Gebäudes eine ergänzende Büroimmobilie schaffen, die sich in das Architekturkonzept einfügt.“

Ferner sei nun eine Tiefgaragenzufahrt möglich, „die sich nicht an Grundstücksgrenzen orientieren muss“ und ohne zweite Ausfahrt auskommt. Der Abriss der früheren Altstadtbuchhandlung, die wegen der Verhandlungen auf Eis lag, wird bald wieder aufgenommen, schon im vierten Quartal 2013 soll mit dem Ausheben der Baugrube für die Neubauten begonnen werden.

Gebäudekomplex mit Wohnungen, Gastronomie, Büros und Kita

Nach manchen Querelen und Verzögerungen hatte der Allbau im Oktober 2012 die Weiterentwicklung des Standorts übernommen und das alte Parkhaus an der Rottstraße abgerissen. Entstehen soll ein Gebäudekomplex mit Wohnungen, Gastronomie, Büros, einer Kita und Sozialnutzungen.

Konkret: An der Ecke Kastanienallee/Weberplatz entstehen bis zu 60 Mietwohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von rund 3900 Quadratmetern, im Erdgeschoss Büros für die Arbeitsgemeinschaft der Behindertenverbände. Diese residiert zurzeit noch im Haus der Begegnung am Weberplatz. Der Allbau selbst zieht mit seiner Hauptverwaltung an die Ecke Kastanienallee/Rottstraße (6400 Quadratmeter Fläche), und am Standort der Altstadt-Buchhandlung an der Rottstraße wird studentisches Wohnen realisiert.