Trautmanns Arboretum – eine Arche für Grünes und Blühendes
•
Lesezeit: 3 Minuten
Essen. Eine fünf Hektar große Parklandschaft hat Hermann Trautmann mit seinem Arboretum an der Stadtgrenze zu Mülheim angelegt. Besuchern will er die Liebe zur Natur vermitteln.
Der verregnete Frühling dürfte Hermann Trautmann freuen. Denn der 83-Jährige hat nicht ein überschaubares Gärtchen zu gießen, sondern fünf Hektar Land. „Früher“, sagt er und lässt dabei den Blick über seine herrliche Parklandschaft in Essen-Schönebeck schweifen, „früher war das hier eine Kuhwiese.“ Dann kaufte Trautmann den Hof, auf dem er zuvor als Pächter sein Gartenbauunternehmen betrieb.
„Weil ich der Natur schon immer verbunden war, habe ich den Garten angelegt.“ Ein Hektar, mehr sei es zu Beginn nicht gewesen. „Aber ein Gärtner kann ja praktisch nichts wegwerfen.“ Und so wuchs der Garten auf der Kuhwiese, stets erweitert um Setzlinge und neue, teils seltene Pflanzen. Rund fünf Fußballfelder misst der Park zwischenzeitlich und trägt den stolzen Namen Arboretum; was wiederum eine Bezeichnung für einen Garten mit einer Sammlung auch exotischer Gehölze ist. Kurz: Eine Arche, ein Schutzraum für Grünes und Blühendes.
Über einen Pfad läuft Trautmann ins Tal. Oben grenzt das Arboretum an einen bestellten Acker, unten, direkt an einem Bachlauf, stehen bunte Holzpfähle in der Landschaft, die die Stadtgrenze markieren. „Scherzhaft sage ich immer, das ist meine Mauer.“ Nur dass dahinter nicht Ostberlin liegt, sondern Mülheim an der Ruhr. In vielleicht 250 Metern Luftlinie rauscht der Verkehr auf der A40 dahin, doch im Tal ist davon nichts zu hören.
Idee des englischen Parks verworfen
Blumen in Reih und Glied sucht man in Trautmanns Garten, seinem Lebenswerk, vergeblich. Raum ist für Totholz und Brennnesseln, Disteln reihen sich an prächtige Rhododendren. Von englischem Rasen und gezähmter Natur hält der gelernte Gärtner wenig. „Man soll sich hier wohl fühlen und ein Gefühl für die Natur bekommen.“ Und das ist dem Besucher garantiert. Harmonisch fügt sich die Parklandschaft von der Hügelkuppe bis ins Tal. Ein Garten zum Anschauen, in dem man über feste Pfade flaniert, das ist Trautmanns Sache nicht. „Natürlich hatte ich mal die Idee, hier eine englische oder japanische Parklandschaft anzulegen. Aber bei dieser Größe funktioniert das nicht. Ich sage immer, der Garten ist organisch gewachsen und soll einfach Lust auf die Natur machen.“
Einen gewissen Ehrgeiz hat sich Trautmann, der vor einigen Jahren aus dem aktiven Geschäftsleben ausschied und sich seither seinem Garten widmet, dennoch bewahrt. Stolz zeigt er auf einen kalifornischen Mammutbaum, auf seine englischen Rhododendren, die mehrere Meter hoch gewachsen sind. „Da sind sehr seltene Arten dabei“, erklärt Trautmann. Arten zumal, die nicht an jeder Stelle gedeihen. „Da kann man machen was man will. Wenn man einen unpassenden Standort auswählt, geht die Pflanze nicht an.“ Noch ein Umstand, der dem Garten zu Wachstum verhalf – „ich musste oft neue Standorte suchen, weil die Pflanze nicht wuchs, wo ich das zunächst wollte.“
Mehr Fläche soll es aber nicht mehr werden. Denn obwohl Trautmann noch selbst mit dem Mäher übers Gelände fährt, allein kann er sein Arboretum nicht mehr bewirtschaften. „Wir haben eine Botanikerin, die sich darum kümmert. Sie macht das toll“, sagt er und fügt schmunzelnd hinzu, „auch wenn sie oft den Kopf schüttelt, wenn ich wieder etwas anpflanze, was so gar nicht hierher passt“.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.