Essen. Das Thema Hundekot erhitzt in Essen weiter die Gemüter. Bei der Beseitigung von Haufen sieht die Stadt in erster Linie die Hundehalter in der Pflicht. Viele Entsorgungsbehälter wurden allerdings schon wieder abgebaut. Jetzt verteilen Ordnungsamt und Polizei Köttel-Knöllchen.

Hundeklos, Knöllchen, Tütenspender und eine wachsende Zahl von Vierbeinern: Das Thema Tretminen erhitzt die Gemüter. Nachdem Hundehalterin Heide Runge über Ekel erregende Zustände im Südostviertel geklagt hatte, hagelte es Zuschriften von WAZ-Lesern. Auch die Stadt befasst sich mit den Unrat der Vierbeiner, stellt aber zunächst grundsätzlich klar: Es ist die Pflicht der Halter, diesen zu entfernen. Die Anregungen, die in der Redaktion angekommen sind, will Stadt-Sprecherin Jeanette Kern ans Ordnungsamt leiten. Orte mit vielen Hunden sollen genauer betrachtet, die Reinigungs-Intervalle geprüft und kontrolliert werden, ob dort Mülleimer abgebaut wurden. Bisherige Erkenntnis: Früher mit mehr Eimern war es nicht besser.

Hunde-Toiletten abgelehnt

„Auch andere Städte kennen das Thema“, sagt Kern. Die Stadt hat dabei über die Grenzen geschaut, auf Hundeklos etwa. Das sind umzäunte Sandflächen, in der Art einer Katzentoilette. Nur dass die Reinigung der tierischen Toilette nicht am Besitzer hängenbleibt, sondern an der Stadt. Die hat solche Klos abgelehnt mit den Argumenten: „Wahnsinniger Pflegeaufwand samt Kosten und ein Riesen-Hygieneproblem, wenn Kinder hineinlaufen“.

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In der Nachbarstadt Hattingen haben sich die fünf Hunde-Toiletten bewährt, sagt Stadt-Sprecherin Susanne Wegemann. Abgebaut aber sind Hundekotbeutel-Spender, weil die ständig leer gerupft wurden. Dortmund hat diese im Pilotprojekt derzeit aufgestellt, sagt Sprecher Hans-Joachim Skupsch. Einen anderen Versuch mit Papptüten und Schaber hätten sie abgebrochen, weil die Nachbestellung scheiterte. Hundetoiletten will auch Dortmund nicht, wo die CDU sie anregte, stattdessen gehört zu jedem Beutelspender ein Abfalleimer: „Wir können niemandem zumuten, sich den gefüllten Beutel in die Hosentasche zu stecken.“

Ordnungsamt und Polizei verteilen Köttel-Knöllchen

20 dieser Spender gibt es auch in Essen samt Entsorgungsbehälter, sagt Jeanette Kern. Obwohl das die einfachste Lösung sei, um Hundehalter zu unterstützen, haben sie schon einige wieder abgebaut, weil sie demoliert oder alle Tüten ständig rausgerissen wurden. Vor einiger Zeit hat die Stadt Aufklärungs-Broschüren an Hundehalter verteilt und verschickt sowie mit Schülern im Stadtgarten Tretminen mit Fähnchen markiert.

Die Doppelstreife (Ordnungsamt und Polizei) greift mit Köttel-Knöllchen ein: Dazu muss sie Hund und Halter aber ertappen. Doch wer die Ordnungshüter entdeckt, lässt kaum den Haufen liegen. Hinzu kommt, dass es fürs gesamte Stadtgebiet gerade einmal zwölf Paare gibt. Hoch hingegen ist die Hundesteuer in Essen, eine Möglichkeit die Anzahl der Tiere zu regulieren. So kostet ein Hund 156, der zweite 216, der dritte 252, ein Tier einer als gefährlich eingestuften Rasse 852 Euro im Jahr. Allein abgeschreckt hat das offenbar kaum, denn immer mehr Hunde leben hier: 2002 waren 17.000 gemeldet, zehn Jahre später 5000 mehr. Derzeit sind es 23.700.