Essen. Ihre Arbeit ist drei Ticketprüfern der Evag beinahe zum Verhängnis geworden: Bei einer Fahrkarten-Kontrolle in der U17 rastete ein 28-jähriger Essener plötzlich aus und ging mit einem Messer auf die Kontrolleure los. Nur durch eine schnelle Reaktion wurde niemand bei dem Angriff verletzt.
Es ist wohl das Horror-Szenario eines jeden Ticketprüfers: Bei der Fahrscheinkontrolle rastet ein Fahrgast plötzlich aus und zückt ein Messer. So geschehen am Dienstagmittag in Essen-Altenessen: Drei Kontrolleure der Evag sind von einem 28-jährigen Schwarzfahrer mit einem Messer angegriffen worden.
Seinen Anfang nahm der Vorfall in der U17 Richtung Gelsenkirchen-Fischerstaße. Drei Kontrolleure - zwei Männer und eine Frau - baten den 28-Jährigen aus Essen und seine 48-jährige Begleiterin aus Dinslaken-Bruch um ihre Fahrkarten. Doch beide hatten nach eigenen Angaben kein Ticket bei sich.
Schwarzfahrer will flüchten
Am U-Bahnhof Altenessen verließen Kontrolleure und Schwarzfahrer deshalb die Bahn. Dort sollten die Personalien festgestellt werden. Doch anstatt Namen und Adresse zu nennen, versuchte der Mann wegzurennen - vergeblich: Einer der Kontrolleure war schneller und hielt ihn fest. In diesem Moment zückte der 28-Jährige laut Polizei ein Klappmesser aus der Tasche und versuchte es einem der Prüfer (34) in den Rücken zu rammen.
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Der 34-Jährige wurde jedoch von seinem Kollegen gewarnt, drehte sich blitzschnell um und verhinderte durch diese Reaktion wohl eine Verletzung: Das Messer traf ins Leere. „Zum Glück“, kommentiert Polizeisprecher Peter Elke. „Denn die Gefahr ist im Gerangel sehr groß, dass es - auch wenn man es nicht will - zu schweren Verletzungen kommt.“
In dem Durcheinander gelang den beiden Schwarzfahrern dann doch die Flucht, sie rannten in Richtung Altenessener Straße/ Hövelstraße davon. Als eine Ticketprüferin (39) ihnen hinterherlief, richtete der 28-Jährige auch das Messer gegen sie. Die Kontrolleurin hatte ebenfalls Glück, sie konnte den Stichversuchen ausweichen.
Messer auf Garagendach deponiert
Alarmierte Polizisten durchsuchte daraufhin sofort das Gebiet - mit Erfolg: Auf der Hövelstraße, etwa 300 Meter vom U-Bahnhof entfernt, fanden sie die beiden Delinquenten. Nur mit Mühe konnten die Polizisten den 28-jährigen Haupttäter überwältigen. Ein Messer trug er jedoch nicht bei sich. Das fand die Polizei später mit Hilfe eines Diensthundes auf einem Garagendach. Dort scheint es der Essener auf seiner Flucht deponiert zu haben.
Der 28-Jährige und die 48-Jährige wurden festgenommen, nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. „Der Haupttäter ist noch nicht einschlägig bekannt“, so Polizeisprecher Elke. Nun bleibe abzuwarten, ob die Staatsanwaltschaft Anklage erhebt.
Erfahrene Mitarbeiter
Die Kontrolleure haben jedenfalls Anzeige erstattet. Ihnen geht es laut Evag "den Umständen entsprechend gut". Alle drei seien erfahren in ihrem Job. Dennoch haben sie den Dienst nach dem erschreckenden Vorfall am Dienstag abgebrochen. Am nächsten Tag schon gingen sie aber schon wieder ihrer Arbeit nach.