Essen. Der Kinderwagen des zwei Monate alten Adrian wurde aus dem Keller eines Mietshauses in Essen-Holsterhausen gestohlen. Die jungen Eltern sind entsetzt – und können sich keine Neuanschaffung leisten. Selbst bei Ebay haben sie nach dem ihrem Wagen gefahndet.
Ekaterina Hrobostova kann es nicht fassen: „Wer beklaut denn ein zwei Monate altes Baby?“ Sie wollte gerade mit ihrem Freund Sascha Rommel und dem gemeinsamen Sohn zu einem Besuch bei ihrer Mutter aufbrechen, als sie bemerkte, dass Adrians Kinderwagen aus dem Keller an der Boettgerstraße in Holsterhausen verschwunden war. Passiert ist das in der vergangenen Woche, doch die Polizei habe ihr geraten, erst einmal zu warten. „Die sagten, das könne auch ein Jungenstreich sein, und der Wagen tauche vielleicht wieder auf.“
Also suchten die jungen Eltern die Umgebung ab, hofften, dass tatsächlich ein paar Scherzbolde den Kinderwagen auf ein Bahngleis gerollt haben könnten – Fehlanzeige. Zuvor hatten sie schon bei allen Nachbarn angeschellt, „doch niemand hatte etwas bemerkt“, sagt die 19-jährige Mutter. Sie habe Anzeige erstattet, bezweifle allerdings, dass der Täter gefunden wird.
Sogar bei Ebay gesucht
Um nichts unversucht zu lassen, habe sie bei Ebay nach dem grauen Kinderwagen gefahndet: Es handle sich um ein Produkt der Firma Magma, das sie im November 2012 für 299 Euro bei Toys’R’us erstanden hatte. Vielleicht stoße ja ein Leser auf diesen Kinderwagen: „Ich habe den Kassenbon, könnte also nachweisen, dass er mir gehört, wenn er bei Ebay, im Second-Hand-Shop oder auf dem Flohmarkt auftauchen sollte.“ Ein Käufer könnte den Kombi-Wagen übrigens nur als Buggy verwenden, weil die Babyschale fehle: Die hatte die Familie in ihrer Dachwohnung.
Polizeisprecher Raymund Sandach kann die Bestürzung der Eltern gut verstehen, doch um einen Einzelfall handele es sich nicht: „Gerade hochwertige Kinderwagen für einige Hundert Euro verschwinden. Die Täter schrecken vor nichts zurück. Und man kann ja nicht erwarten, dass die Eltern den Kinderwagen nach jedem Ausflug in den dritten, vierten Stock tragen.“
Kein Geld, um neuen Kinderwagen zu kaufen
Für Ekaterina Hrobostova ist der Verlust des Wagens eine Katastrophe: Sie hat kurz vor Adrians Geburt ihren Realschulabschluss gemacht hat, sucht nun eine Ausbildungsstelle, ihr Freund wird zu Hause bei Adrian bleiben. „Wir haben kein Geld, um einen neuen Kinderwagen zu kaufen.“ Momentan ist ihr Baby im ausrangierten Wagen einer Freundin unterwegs: „Der ist knallpink und lässt sich nur schwer lenken.“ Trotzdem hütet die Familie den alten Leihwagen wie ein Luxusgut: „Der wird jetzt immer mit Kette und Schloss am Treppengeländer festgemacht.“