Essen. . Bekenntnis, Reue, Buße: Pater Hermann-Josef Hubka spendet das Sakrament der Beichte auf der Messe Reise und Camping. Im Bulli kommt er mit den Menschen ins Gespräch: In seinem Beichtmobil sind Sünder jederzeit willkommen.

Manchmal steht Pater Hermann-Josef Hubka vor seinem Beichtmobil: „Und es kommt keiner“, sagt der 54-Jährige. Oder ein ganzer Pulk grüßt, weil der Pater das Sakrament seit Jahren auf der Messe Reise und Camping spendet, und die Menschen ihn kennen. Ein Besucher kommt immer wieder. Andere laufen drei Mal vorbei, bevor sie ihn ansprechen: „Haben Sie einen Moment Zeit?“ Dann sind sie „zack, drin, Tür zu und wir kommen ins Gespräch“, erzählt der Pater.

Im Innenraum des Beicht-Bullis brennt eine Kerze auf dem Tisch, daneben steht ein Kreuz, dahinter die Bibel. Auf einer weich gepolstertern Sitzbank nimmt der Sünder Platz. Seine Beichte wird begleitet von der Geräuschkulisse der vorbeischlendernden Besucher, deren Stimmengewirr ins Innere des Wagens dringt. Es wäre auch möglich, Vorhänge vor die Scheiben des Bullis zu ziehen, „so dass es hier völlig verdunkelt ist“, erklärt der Pater. Ganz wie sein Gast es will. „Der Sünder ist der Steuermann“, sagt er, denn der Beichtende muss sich öffnen, bestimmt auch das Tempo. „Ich bohre möglichst wenig“, sagt Hubka.

Reise und Camping

Die Vorbereitungen zur Messe Reise und Camping vom 27. Februar bis 03. März laufen. Foto: Meike Allekotte
Die Vorbereitungen zur Messe Reise und Camping vom 27. Februar bis 03. März laufen. Foto: Meike Allekotte © WAZ FotoPool
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Manche bleiben fünf Minuten, andere zwei Stunden, erzählt Hermann-Josef Hubka. Es kommt vor, dass sie er „ein bissle schwätzen, und dann dann mündet es in einem Beichtgespräch“, sagt der Pater, der aus dem Süden Deutschlands nach Essen gekommen ist. Der Augustiner-Chorherr lebt im Kloster in der Nähe von Heidelberg, engagiert sich ebenfalls für das katholische Hilfswerk Kirche in Not, für das er mit dem Beichtmobil durch den deutschsprachigen Raum rollt. Eine Reise-Messe hält er für einen guten Ort zur Beichte, „weil die Menschen sich mit Urlaub beschäftigen, eher gelassen sind“. Wer in dieser Stimmung das Bedürfnis verspürt, Dinge loszuwerden, die ihn belasten, für den ist er Hermann-Josef Hubka da.

Er ist sich bewusst, dass es Menschen sind, die sonst eher nicht beichten, die das vielleicht zuletzt als Schüler getan haben. Denn die Profis, wie er sie nennt, gehen eher klassisch in den Beichtstuhl.

Im Bulli beichten die Menschen dem Pater, dass sie freitags Fisch gegessen haben, dass sie Fahrerflucht begangen oder ihre Familie zerstört haben. Die Bandbreite im Beichtmobil ist groß. Auch die der Buße, denn „es hat ja keinen Wert, die Leute zu plagen“, sagt der Pater. So muss er immer schauen, ob es tatsächlich angebracht ist, den Rosenkranz zu beten. Oder doch lieber „ein Büchlein mit Gebeten für zu Hause mitzugeben“. Oder Hilfe in der Form anzubieten, dass „wir darüber sprechen, wie etwas wieder gut zu machen ist“, sagt Hermann-Josef Hubka, der alle Reaktionen auf sein Beichtmobil kennt: Dankbarkeit, Witze, Beschimpfungen. Er aber grüßt alle offen und freundlich mit einem „Herzlich willkommen.“

Sakrament wird seltener gespendet

Ins Beichtmobil kommen Frauen und Männer gleichermaßen, auch junge Menschen, sagt Pater Hermann-Josef Hubka. Sein Angebot steht auf einem Schild, das er vor dem Bulli aufgestellt hat: „Ich habe Zeit.“ Darunter steht auch, wofür: Gespräche, Seelsorge, Beichte – so lautet das Angebot des Paters, der allerdings sehr zurückhaltend auf die Menschen zugeht. „Es lässt sich ja niemand zur Beichte drängen“, sagt der 54-Jährige, der früher als Kirchenmaler, später als Gefängnisseelsorger arbeitete. Gleich nach seiner Priesterweihe übernahm er die Seelsorge für Deutsche in Australien. Mit dem Hilfswerk Kirche in Not war er in Libyen, Sibirien und Tansania, wo er Kirchen baute. Sonst lebt er in Waghäusel, in einem Wallfahrtskloster, in dem er die Beichte ebenfalls abnimmt.

„Die Beichtpraxis ist insgesamt zurückgegangen“, sagt Winfried Dollhausen, Bistums-Sprecher. Was sich auch geändert hat: Einige Gemeinden haben Beichträume eingerichtet, wo man sich im Gespräch gegenüber sitzt. Ältere Menschen wählten aber weiterhin lieber den Beichtstuhl, so wie früher. Die Beichte sei jedoch an keinen Ort gebunden: „Man kann überall beichten.“

Das Beichtmobil steht bis zum 3. März auf der Reise und Camping, 10-18 Uhr, Halle 10, Stand 10 C 07.