Essen/Gütersloh. . Bei den Ermittlungen nach einem mysteriösen Säurevorfall vor Heiligabend ist kein schnelles Ergebnis in Sicht. Mit schweren Verätzungen hatte eine vermisste Essenerin an der Tür eines Hauses in Gütersloh geklingelt. Eine Beziehungstat als Hintergrund gilt für die Polizei als so gut wie ausgeschlossen.
Ihr Gesundheitszustand hat sich noch nicht gebessert. Mit schweren Verätzungen liegt eine 27-jährige Essenerin in einer Klinik in Münster im künstlichen Koma. Sie schwebt weiter in Lebensgefahr. Die ermittelnde Essener Polizei geht nicht davon aus, dass sie die Frau „in den nächsten Tagen oder gar Wochen“ befragen kann. So bleibt zwangsläufig im Dunkeln, was geschah, bevor die Frau in der Nacht vor Heiligabend schwerst verletzt und kaum mehr des Sprechens mächtig an der Tür eines Hauses in Gütersloh klingelte.
Klar ist nur, dass ihr Lebensgefährte die Frau zwei Tage zuvor als vermisst gemeldet hatte. Sie war nicht wie verabredet an einem Kindergarten in Essen aufgetaucht, um ihren dreijährigen Sohn, der beim Vater lebt, abzuholen. Da verliert sich ihre Spur. Schnittwunden, schwere innere Verletzungen im Rachenbereich und im Verdauungstrakt hat sie durch eine unbekannte Flüssigkeit, als sie in Gütersloh auftaucht. Und eine Verletzung an der Milz, verursacht durch einen Schlag, Tritt oder Sturz. Ob die Frau sich die massiven Verletzungen selbst zugefügt hat oder ob sie Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, bleibt für die Polizei noch ein Rätsel.
Keine Beziehung zum Raum Gütersloh
Zwar werde weiter in alle Richtungen und auch im Umfeld der 27-Jährigen ermittelt. Hinweise auf eine Beziehungstat gibt es allerdings nicht. Weder der Vater des Kindes noch der Lebensgefährte stehen im Visier der Ermittler. Eine persönliche Beziehung zum Raum Gütersloh gebe es nicht, erklärt die Polizei. Für Mutmaßungen, die Frau hätte sich dort in einer Klinik aufgehalten, haben die Ermittler keine Anhaltspunkte. Sie setzen auch darauf, dass Zeugen in Gütersloh die Frau vor ihrem Auffinden gesehen haben und sich noch bei der Polizei melden. Endgültige Klärung könnte aber wohl nur die Anhörung der Frau bringen. „Wir hoffen, dass wir sie so schnell wie möglich sprechen können“, sagt ein Sprecher der Essener Polizei.