Essen/Bottrop. . Ein mutmaßlicher Serienbankräuber aus Weißrussland muss sich ab Montag vor dem Essener Landgericht verantworten. Er soll mindestens neun Banküberfälle auf Filialen in Essen, Bottrop und Duisburg verübt haben und Teil einer organisierten Bande sein. Geschnappt wurde der Angeklagte im Juli in einem Kleingarten.

Die Festnahme war einer der eher unspektakulären Momente im Leben von Aliaksandr B. In einer Kleingartenanlage in Duisburg-Wedau konnte die Polizei im Juli dieses Jahres den Mann stellen, der mindestens neun Banküberfälle auf Institute unter anderem in Essen, Bottrop und Duisburg verübt haben soll. B. war bei seiner Festnahme nicht bewaffnet und leistete keinen Widerstand. Ab Montag wird dem 27-Jährigen am Landgericht Essen der Prozess gemacht. Schwere räuberische Erpressung klagt die Staatsanwaltschaft unter anderem an.

War B. bei einigen Überfällen mit Komplizen - der Mann soll Teil einer weißrussischen Bande sein - im Bunde, so soll er auch als Einzeltäter zugeschlagen haben. Die Serie der angeklagten Allein-Überfälle beginnt im März 2010. Da soll B. in der Sparkassen-Filiale Bottrop-Fuhlenbrock rund 7.350 Euro erbeutet haben. Anfang Juli 2010 scheiterte ein Versuch in Münster. „Erfolgreicher“ war B. nur wenige Tage später in Recklinghausen: 5320 Euro. Bei Überfällen in Osnabrück und Bochum 2011 und 2012 soll B. Beute im fünfstelligen Euro-Bereich gemacht haben. Am 12. April schlug er in Essen zu. Auch nach dem Überfall auf die Sparkasse an der Steeler Straße in Huttrop konnte B. flüchten.

Täter agierten als „Import-“Bankräuber

Die Masche war stets gleich: Mit einer Gaspistole hat B. laut Anklage die Sparkassen überfallen. Verletzte gab es bei keinem Bankraub. Der Täter war bei den Überfällen nie maskiert. Dafür konnte er sich zu sicher sein: Für die Überfälle der Bande sollen die Räuber eigens mit gefälschten litauischen Papieren an- und nach den Taten schnell wieder abgereist sein. In Deutschland hatten sie eine Wohnung für die vorübergehende Unterbringung angemietet.

Gerade acht Euro betrug die Beute bei seinem mutmaßlich letzten Raubzug im Mai 2012 auf die Filiale der Targobank an der Fischerstraße in Duisburg. Die Kassiererin behalf sich mit einer Ausrede und händigte lediglich Rollen mit Ein- und Zwei-Cent-Stücken aus. Am 18. Juli dieses Jahres klickten schließlich im Kleingarten die Handschellen. Für den Prozess sind drei Verhandlungstage angesetzt. B. zeigt sich geständig. Die angeklagten Taten hat er in seinen bisherigen Vernehmungen in vollem Umfang eingeräumt.