Essen. Landesweiter Versuch endet aber in diesem Schuljahr

Fünf Essener Realschulen haben seit zweieinhalb Jahren das Fach Wirtschaft im Stundenplan. Sie machen mit bei einem landesweiten Modellversuch, der im Sommer 2013 ausläuft. Die Aktion hatte die frühere Schulministerin Barbara Sommer (CDU) ins Leben gerufen.

Einer, der bei den landesweiten Planungen von Anfang an beteiligt war, ist Jürgen Häckert, der Leiter der Helene-Lange-Realschule in Steele. An seiner Schule wird Wirtschaft ab Klasse 7 durchgehend bis in den zehnten Jahrgang unterrichtet, mit jeweils einer Stunde pro Woche. Andere Realschulen - wie zum Beispiel „Bertha von Suttner“ in Rüttenscheid - haben das Fach Wirtschaft in den Jahrgängen sieben und neun ins Programm genommen.

Häckert ist selbst erklärter Fan des Fachs Wirtschaft, denn: „Die Themen sind sehr konkret und befassen sich mit der Lebenswirklichkeit der Schüler. Das kann kein anderes Fach so bieten.“ An seiner Schule sehen die Lehrpläne vor: In Klasse 7 geht es auch ums Taschengeld. Oder so Grundsätzlichkeiten wie: Der Preis entsteht durch Angebot und Nachfrage. In Klasse acht stehen Themen wie „Soziale Marktwirtschaft“ auf der Agenda, erklärt wird das Zusammenspiel von Staat und Wirtschaft. Außerdem geht es um die Folgen von Rationalisierung und die regionale Wirtschaft vor Ort. „Das ist“, sagt Häckert, „auch wichtig im Zusammenhang mit der Berufsorientierung.“

Kritik am Fach

Gegner eines eigenständigen Fachs Wirtschaft sind der Meinung, man kann ökonomische Inhalte auch in den Fächern Politik, Sozialwissenschaften und Erdkunde abhandeln. Befürchtet wird, dass in einem Fach „Wirtschaft“ allein die Sicht von Konzernen vermittelt werden könnte, zum Beispiel beim Thema „Betriebliche Mitbestimmung“. Häckert hält dagegen: „Nur ein eigenes Fach Wirtschaft kann sich ausführlich und kritisch mit solchen Angelegenheiten befassen, auch mit den Folgen der Globalisierung.“

Er hält die probeweise Einführung des Fachs für gelungen, auch Ortrud Eilert, die Leiterin der Suttner-Realschule, sagt: „Wir haben nur positive Erfahrungen gemacht.“

Seit dieser Woche werden Fragebögen an Schüler, Lehrer und Eltern verteilt - jetzt startet die Bewertung des landesweiten Schulversuchs. Danach soll entschieden werden, ob und wie es weitergeht.