Essen. . Die RAG Montan Immobilien will auf der Fläche der ehemaligen Kokerei auf Zollverein Büros bauen. Nun werden Mieter gesucht, die das Besondere des Standortes schätzen. Auch die Entwürfe, wie sich Zollverein dort entwickeln könnte, liegen jetzt vor.

Im Frühjahr hatte die RAG Montan Immobilien GmbH ein Zeichen auf Zollverein gesetzt, als sie ihre neue Konzernzentrale auf dem Weltkulturerbe bezog. Es war der Auftakt dafür, das riesige Areal der alten Kokerei weiterzuentwickeln.

Jetzt sollen die nächsten Schritte folgen: Auf der Immobilienmesse Expo Real in München startete die RAG Montan Immobilien die Vermarktung der geplanten Neubauflächen. In direkter Nähe zu ihrem Unternehmenssitz sollen auf 70.000 Quadratmeter Brachfläche mehrere Bürogebäude entstehen.

Wie jedoch kann eine Bebauung in einem solchen Gelände gelingen? Wie schafft man den Spagat zwischen repräsentativ, modernen Bauten – und der Aufgabe, das Besondere des Standortes mit seinen Bestandsgebäuden zu wahren? Dafür hatte die RAG ein Werkstattverfahren ins Leben gerufen, bei dem vier Architektenbüros Ideen für die Weiterentwicklung des Kokerei-Areals liefern sollten.

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Als Favorit ging nun der Entwurf der österreichischen Büros Dietrich/Untertrifaller Architekten ZT GmbH hervor. Dieser zeichnet sich vor allem durch Schlichtheit aus. Die Fassaden orientieren sich an der des RAG-Gebäudes. „Die Architektur ordnet sich dem starken Standort Zollverein unter“, sagte Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung .

Ob jedoch am Ende tatsächlich nach diesen Architektur-Vorschlägen der Österreicher gebaut wird, ist noch offen: „Es ist ein Angebot an potenzielle Interessenten, was an dieser Stelle auch unter Denkmalschutzgesichtspunkten möglich wäre“, betonte Noll.

Baustart im Herbst 2013

Unklar ist auch noch, wann sich die Baukräne auf der so genannten weißen Seite der Kokerei drehen werden. Denn zunächst muss der Untergrund saniert werden. Dann könnte wohl frühestens im Herbst 2013 Baustart sein. Allerdings nur, wenn sich bis dahin genügend Mieter beziehungsweise Nutzer gefunden haben. „Wir gehen nicht ins Risiko“, betonte Noll. Üblich ist in der Regel eine Vorvermietungsquote von 60 Prozent. Noll unterstrich jedoch, dass der ausgewählte Entwurf den Vorteil hat, auch in Abschnitten zu bauen.

Wie hoch die Nachfrage nach dem geplanten Büro-Standort sein wird, wird spannend werden. Obwohl Büroflächen in Essen weiter gefragt sind, liegt das Areal nicht gerade verkehrsgünstig an einer Autobahn oder Bundesstraße. Auch die direkte Nähe zur Innenstadt fehlt.

Aber Noll sieht die Arbeits-Adresse als Vorteil. Denn wer kann sich schon auf seine Visitenkarte die Straße „Im Welterbe“ drucken?