Essen.. Religionsvertreter beurteilen den Vorstoß, die Aufführung des Films zu untersagen, zwiespältig. Von einer „Verunglimpfung meines Propheten“ spricht zum Beispiel Muhammet Balaban, der Sprecher der Kommission „Islam und Moscheen in Essen“.

Die Diskussion über die Aufführung des Mohammed-Schmähfilms spaltet die Gemüter. Die rechtsextreme Bürgerbewegung „pro Deutschland“ hatte angekündigt, den islamfeindlichen Film „Die Unschuld der Muslime“ in einem Kino vorzuführen - darauf hin wurde eine heftige Debatte ins Rollen gebracht. Auch auf Essens Straßen gehen die Meinungen der Bürger zu diesem Thema auseinander.

Religionsvertreter beurteilen den Vorstoß, die Aufführung des Films zu untersagen, ebenfalls zwiespältig. Von einer „Verunglimpfung meines Propheten“ spricht zum Beispiel Muhammet Balaban, der Sprecher der Kommission „Islam und Moscheen in Essen“. Das Video sei eine gezielte Provokation, die man vielleicht einfach ignorieren sollte. „Wir sollten ja froh sein, dass wir hierzulande die Meinungsfreiheit haben. Andererseits habe ich als gläubiger Mensch aber ein Problem, wenn mit religiösen Werten so respektlos umgegangen wird. Das macht mich wirklich traurig.“ Er halte es daher für schwierig zu entscheiden, wo die Grenze der Meinungsfreiheit zu ziehen sei, gibt Balaban zu. „Persönlich wäre es mir schon lieber, wenn diese Verunglimpfung hierzulande nicht gezeigt wird.“ So viel Respekt habe jede Religion verdient, nicht nur der Islam, betont Balaban. „Es ist allerdings auch richtig, dass die Menschen in Teilen der islamischen Welt auf solche Beleidigungen überreagieren. Auch das ist nicht hinnehmbar.“

Wer den Film allerdings gesehen hat, der würde die Aufregung darüber wohl nicht verstehen, vermutet Fraktionssprecher Burak Copur (Die Grünen), denn: „Er ist eine billige Theaterverfilmung. Umso mehr wundere ich mich, warum Teile der islamischen Welt so überzogen auf diesen ,Film’ reagieren. Es zeigt wieder einmal: dem Islam fehlt die Reformation, ein Luther und Müntzer muss her. Aber der Film sollte nicht verboten werden, allein schon der Pressefreiheit zuliebe nicht. Eine Aufführung im deutschen Fernsehen halte ich für kontraproduktiv. Man sollte sich Fragen, ob es dem sozialen Frieden in dem Land dient, diesen Abklatsch zu senden. Hier ist mehr die politische Verantwortung gefragt. Hier rate ich zur Besonnenheit und Weitsicht, denn es bringt nichts, noch weiter Öl ins Feuer zu gießen“, appelliert Copur.