Essen. . Diensthundeführer der Polizei haben in der Regel ihre Neigung zum Beruf gemacht. Der Essener Sven Busch hat daraus gleich noch ein Ehrenamt gemacht. Er trainiert im Kongo Bluthunde für die Ranger im Nationalpark Virunga, die die letzten Berggorilla-Bestände der Welt beschützen.

Der Blick auf den Bluthund ist den Deutschen ein wenig durch Karl May verstellt. In dessen Reiseerzählungen aus dem Süden der USA und aus Mexiko oder im Klassiker „Der Schatz im Silbersee“ sind die „blood hounds“ muskelbepackte Killermaschinen unter dem Befehl rotnackiger Sklavenhändler oder verrohter Tramps. Blühender Blödsinn, sagt Hunde-Experte Sven Busch: „Bluthunde sind absolut friedlich und menschenfreundlich.“ Das Körnchen Wahrheit in der Legende: Bluthunde haben eine größere Nase und mehr Diensthundeführer als andere Hunde und waren deshalb in den US-Südstaaten hilfreich bei der Jagd auf entlaufene Sklaven.

Als Polizeihund aus der Mode gekommen

Als Polizeihund ist der Bluthund aus der Mode gekommen, weil er „außer Fährten finden nichts Anderes kann“, sagt Busch. Im Virunga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo ist aber genau diese Fähigkeit sehr gefragt. Dort müssen 150 Parkhüter („Ranger“) in einem Park so groß wie das Bundesland Brandenburg unter anderem Berggorillas beschützen, die zusammen mit einem Bestand im benachbarten Ruanda die letzten Tiere ihrer Art weltweit sind. Die Zählungen im Nationalpark schwanken zwischen 250 und fast 500 Tieren. Zwar ist es in den letzten Jahren gelungen, die Berggorilla-Bestände so zu schützen, dass ihre Zahl wieder wächst. Doch immer noch sind die Tiere einer gnadenlosen Jagd ausgesetzt. „Aus ihren Händen macht man Aschenbecher“, berichtet Busch: „So ein Berggorilla bringt auf dem russischen und indischen Markt locker 50 000 Euro.“

Das ist eine gigantische Summe in einem von Bürgerkrieg und marodierenden Milizen geschüttelten Land, in dem Straße selten und Schulen noch seltener sind. Die Bluthunde sind den Rangern eine große Hilfe im Kampf gegen Wilderer. Aber nicht nur das, sagt Busch: „Sie können verloren gegangene Touristen finden, verwundete Ranger und gestohlenes Vieh.“ Darin trainiert er die Tiere („die Welpen kamen aus der ganzen Welt“) seit Ende 2010. Nach der Grundausbildung werden die Übungsaufgaben schwieriger: Die Fährten legt Busch dann „durch Bäche, Dörfer, Ziegenherden und Bananenstauden.“

Anfang 2013 kommen neue Hunde. Auch die würde Busch gern trainieren: „Es lohnt sich wirklich, dort was zu tun. Er macht sein weiteres Engagement aber abhängig von der politischen Entwicklung im Kongo.