Essen. Vor 45 Jahren traf Peter Trapski aus Essen zum ersten Mal einen japanischen Karate-Meister. Warum ihm der asiatische Kampfsport so sehr begeistert - und was das mit seiner Vergangenheit als Polizist zu tun hat - erzählt der 66-Jährige jetzt in seinem Buch “Die Curry-Clique“.

Peter Trapski baute den Sport in Deutschland auf und brachte Selbstverteidigung an die Schulen. „Fäuste kannst du schon, Füße lernst du noch“, schoss es Peter Trapski durch den Kopf, als er zum ersten Mal einem Karatemeister aus Japan begegnete. Das ist nun 45 Jahre her. Heute ist Peter Trapski nicht nur selbst Meister in der Kampfkunst: Der Deutsche Karateverband hat ihn jetzt zum achten Dan graduiert. Und diese hohe Auszeichnung im Karate tragen weltweit nur wenige Karatemeister.

Um den achten Dan zu erreichen, „muss man zunächst so alt sein wie ich“, sagt der 66-Jährige lachend. Das mag deshalb stimmen, weil man für diese Auszeichnung besonders viel für den Sport getan haben muss. So wie Peter Trapski. Der nach seiner Begegnung mit dem Meister aus Japan das Boxen aufgab, sich auch nicht mehr wie geplant beim Judo anmeldete, sondern zunächst in Dortmund mit dem Karatesport begann, bis er ab 1969 selbst Schüler ausbildete. Peter Trapski baute Karate nicht nur beim Polizeisportverein (PSV) in Essen auf, der heute mit rund 600 Mitgliedern der größte Karateverein in Deutschland und Europa ist. Er war auch maßgeblich an der Mitgestaltung des Karate in Deutschland beteiligt und holte selbst bei Wettkämpfen auf Landes- und Bundesebene viele Titel.

Ein ehemaliger Kriminalhauptkommissar

„Ich gehöre hier zur ersten Karate-Generation“, sagt der Essener, der bis vor acht Jahren als Kriminalhauptkommissar arbeitete. „Durch meine Tätigkeit als Rauschgiftfahnder habe ich gesehen, wie viele Menschen durch Drogen verloren gehen“, sagt Trapski. Der die beruflichen Erfahrungen mit Karate verquickte. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vermittelt er die Techniken ebenso wie die traditionellen Werte aus der Samurai-Ethik, um über den Sport zu sozialisieren. Dazu gehören Ehrlichkeit, Respekt und Fairness, die er auch an Schulen lehrt, wo er seit vielen Jahren Selbstbehauptungskurse für Schüler anbietet. Zudem organisiert Trapski Selbstverteidigungskurse für Mädchen und begleitet sie pädagogisch.

Kloppen, kiffen und Karate trainieren

In seinem Buch „Die Curry-Clique“ hat er Geschichten von Jugendlichen aufgeschrieben, die sich in einer Bredeneyer Pommesbude treffen, die sich kloppen, kiffen und Karate trainieren. Thema des Werkes: Gewaltprävention. Es gibt Übungs- und Erziehungshilfen für Lehrer, Trainer und Eltern. Das Thalia-Theater in Hamburg wolle das Stück auf die Bühne bringen, sagt Trapski, der ein weiteres Werk über Zivilcourage plant. „Damit verdiene ich kein Geld“, sagt der Autor. Es gehe darum, die Gedanken des Karate weiterzugeben. Dazu zählt: „Es gibt keinen ersten Angriff im Karate.“ Es gilt, sich erst zu wehren, wenn die Kommunikation scheitert. Karate bedeute Selbstkontrolle und Disziplin. Beides könne im Leben hilfreich sein. Oft reiche es, wenn ein aggressives Gegenüber, die körperliche Präsenz spüre, weiß Trapski aus eigener Erfahrung. Doch er beschäftigt sich auch heute nicht nur theoretisch mit seinem Sport: Der Cheftrainer des PSV-Essen trainiert die Trainer und Leistungsträger ab dem braunen Gurt, bietet Management-Training und Ju-Karate für Ältere an: eine Meditation in der Bewegung, mit höchster Konzentration auf die Abläufe.

Tägliches Training im Dojo

Trapski selbst trainiert täglich im Übungsraum (Dojo) in Stadtwald oder in der Eifel. Was ihn an Karate fasziniert, ist nach 45 Jahren immer noch „die wunderbare Art, den ganzen Körper zu bewegen“. Und die Auseinandersetzung mit sich selbst. Das Zusammenspiel von Kopf und Körper. Karate ist Koordination, Schnelligkeit, Kraft, Technik und Ethik.

Der rot-weiße Gürtel, den er mit dem achten Dan trägt, sei Ausdruck dieser Philosophie, die er lebe. Gedanklich stehe er dem Buddhismus näher, sagt der ehemalige Schüler einer katholischen Schule. In Japan habe er gelernt, wie die Menschen gelassener mit Problemen umgehen. Ein bisschen Japan hat er mit den Kalligrafien nach Hause gebracht. Seine Frau habe für seine Karate-Leidenschaft Verständnis: „Sie ist Sportlehrerin“.