Essen. . Männer und Frauen aus China, Spanien, Schweden, Südkorea, Serbien und Deutschland betreuen Jugendliche auf der Jugendfarm. Ihr Arbeitslohn: Freie Unterkunft, Verpflegung und viel Spaß
Das Lachen hört man schon von weitem: Die Jugendtruppe, die derzeit auf der Altenessener Jugendfarm die Kinderfreizeit mitgestaltet, hat hörbar Spaß. Eine große Wasserrutsche haben sie bereits in den Hügel gebaut. Jetzt wird ein Tipi geplant. Das Gestänge steht schon, gerade wird die Plane mit indianischen Motiven bemalt. Mehr mit Händen als mit Pinseln wird die Farbe aufgetragen – sehr zur Freude der Kinder, die hier einen Teil ihrer Ferien verbringen.
Mit ihnen kommunizieren die jungen Erwachsenen mit Händen und Füßen und mit Hilfe der Englischkünste des elfjährigen Fabians. Die sind auch nötig, denn die elf Freiwilligen, die drei Wochen in einem Workcamp auf der Farm verbringen, kommen aus der ganzen Welt: Genauer gesagt aus China, Spanien, Schweden, Südkorea, Serbien und Deutschland.
Eine tolle Truppe
Katrina hatte den weitesten Weg: Im Reich der Mitte lebt die 21-Jährige, die sich für die Essener Jugendfarm entschieden hat, „weil ich Tiere und Kinder liebe“. Schon die Anfahrt war ein Abenteuer. Mit dem Flugzeug, Zug, Bus und Bahn reiste die Grafikstudentin von Peking bis vor die Tür der Farm. Hier angekommen, „musste ich erst mal lernen, mit Messer und Gabel zu essen“, lacht sie. Berührungsängste mit der fremden Kultur kennt Katrina nicht: Genau das sei ja der Zweck dieser Reise, sagt sie. Etwas Sinnvolles tun, dabei ein anderes Land und junge Leute aus aller Welt kennenlernen – „das ist wirklich toll“.
Geschlafen wird auf Luftmatratzen im großen Seminarraum der Jugendfarm, dort wird auch abends gemeinsam gekocht und gegessen. „Wir sind Selbstversorger“, sagt Steffi, die zusammen mit Tim die Gruppe leitet. Die Sozialpädagogin arbeitet für den Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst (jgd), der das Workcamp veranstaltet. „Diesmal habe wir wirklich eine tolle Truppe. Die verstehen sich so gut, als wenn sie sich bereits Jahre kennen würden.“
Cranger Kirmes und Kanu-Tour
Neben der gemeinnützigen Arbeit, für die die elf Freiwilligen keinen Arbeitslohn, jedoch freie Unterkunft und Verpflegung erhalten, bleibt noch genug Zeit, Essen und Umgebung kennenzulernen.
„Wir waren schon auf der Cranger Kirmes und haben eine Kanu-Tour auf der Ruhr gemacht“, erzählt Marko. Dem serbischen Studenten gefällt besonders die deutsche Mentalität: „Ihr Deutschen gebt immer 100 Prozent und habt trotzdem Spaß“, sagt er. Über Essen hat er sich schon vor dem Camp informiert; das Ruhrgebiet sei eine „tolle und ruhige Region, in der man viel unternehmen kann“.
„Wo was stattfindet, erfahren wir aus der Zeitung und aus den Szene-Magazinen“, ergänzt die Schwedin Clara. Essens Nachtleben haben sie bereits erkundet, auch der obligatorische Einkaufsbummel durfte nicht fehlen. Am Wochenende geht es zum Rock-Festival nach Oberhausen. „Hier ist unglaublich viel los“, sagt die hochgewachsene 18-Jährige. Das Projekt auf der Jugendfarm findet sie besonders reizvoll: „Im Team mit Kindern und Tieren draußen zu arbeiten, macht viel Spaß.“