Essen. . Die Bahn saniert zwar die S 6-Strecke, die Bahnhöfe West und Frohnhausen aber bleiben liegen. “Wie wär’s, wenn sie offene Baustellen erst einmal zu Ende bringen?“, kritisiert etwa der 69-jährige Fahrgast Klaus-Dieter Maraun. Die Restarbeiten sollen nach Angaben der Bahn im September wieder aufgenommen werden.
„Die ersten sechs Richtigen, bei denen alle gewinnen“, grinst Max Maulwurf von den Aushängen der Deutschen Bahn, der die Fahrgäste über die Bauarbeiten auf der S-Bahn-Linie 6 informieren möchte. Doch wo das Maskottchen fröhlich Veränderungen verkündet, blieben 2011 angefangene Maßnahmen der Bahn, wie am Bahnhof West und Frohnhausen, vorerst stillschweigend auf der Strecke.
Kein Gewinner ohne Verlierer?
Wie dem illustren Comic zu entnehmen ist, werden nun seit dem vergangenen Samstag die sechs S-Bahn-Stationen zwischen Düsseldorf-Rath Mitte und Essen-Stadtwald im Zuge der Sommerferien barrierefrei ausgebaut, die Bahnsteige saniert und zum Teil neu gebaut. Toll, endlich passiert hier was, würde Max Maulwurf sagen. Und wenn bei einer gesperrten Stadtautobahn sogar das Chaos ausbleibt, dann ist Schienenersatzverkehr doch auch kein Schreckgespenst, oder?
Aber: Wo’s Gewinner gibt, sind Verlierer meist nicht fern. Als solcher sieht sich zumindest Klaus-Dieter Maraun, der sich von der Aktion der „sechs Richtigen“ regelrecht verhöhnt fühlt. „Schön, dass die Stationen in Richtung Düsseldorf nun erneuert werden, aber wie wär’s, wenn sie offene Baustellen erst einmal zu Ende bringen?“, kritisiert der 69-Jährige aus Altendorf.
Gemeint sind die Bahnhöfe Essen West und Essen Frohnhausen, für die 2011 beim „Paket Personenbahnhöfe“ die größten Umbauten vorgesehen waren. Neben der Verbesserung der Beleuchtung wurde auch die Sanierung der Bahnsteigbeläge in Angriff genommen – allerdings nie fertig gestellt. Maraun, der die Stationen mehrfach die Woche nutzt, dachte zunächst an eine Winterpause, seitdem im Herbst 2011 nichts mehr weiter ging und die beiden Bahnhöfe (halb gepflastert, halb mit Schotter aufgeschüttet) zurückgelassen wurden. „Aber der Winter ist längst vorbei“, wundert sich der Ruheständler nun, der gehbehindert ist und durch den Schotter auf den Treppen nach eigener Aussage regelmäßig ausrutscht. Die Rolltreppe führt übrigens nur von unten nach oben, Aufzüge gibt es an beiden Bahnhöfen nicht.
„Mangelhafte Arbeit der Firma“
Auf Nachfrage bei der Deutschen Bahn wird klar, Winterschlaf war es nicht, sondern „mangelhafte Arbeit der zuständigen Firma für beide Bahnhöfe“, wie ein Sprecher erklärt. Die Zusammenarbeit habe die Bahn im Herbst beenden müssen, „die Restarbeiten werden voraussichtlich im September 2012 aufgenommen und wahrscheinlich im März 2013 beendet sein“, ließ der Bahnsprecher verlauten. Zudem sei es „sehr zeitaufwendig, eine neue Firma für eine Ausschreibung in der Größenordnung zu finden“. Darüber hinaus müssten die sogenannten Sperrpausen der Züge mit den Verkehrsunternehmen neu verhandelt werden. Solange heißt es für Fahrgäste wie Maraun wohl nur: Augen auf, im Bahnhofsverkehr.