Essen. Überraschend hat der wegen Geldwäsche angeklagte Essener Friseur Saleh M. am Donnerstag ein Geständnis abgelegt. Mit den Rauschgiftgeschäften will er nichts zu tun gehabt haben, er sei lediglich für den Transport des Geldes zuständig gewesen. Das Landgericht verurteilte ihn zu vier Jahren Haft.

Überraschend schnell gab es ein erstes Urteil im Geldwäsche Prozess: Der Essener Autohändler, und Friseur Saleh M. (28), entschloss sich doch noch zu einem kurzen Geständnis und wurde wegen Geldwäsche in zwölf Fällen von der VI. Strafkammer des Landgerichtes zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Innerhalb von zwei Monaten hatte er rund drei Millionen Euro aus internationalen Drogengeschäften unter Autohändlern in Essen und Umgebung verteilt. Die wuschen das Geld über den Ankauf von Gebrauchtwagen. Die Verhandlung gegen den Mitangeklagten Ali A. (31) aus Bottrop wird weitergeführt.

Das Elend war ihm ins Gesicht geschrieben. Nachdem Ermittler des Bundeskriminalamtes aus Wiesbaden als Zeugen ihre Erkenntnisse übermittelt hatten, dämmerte es offenbar selbst dem 28-Jährigen, dass er nicht ungeschoren davon kommen könnte. Nachdem er zuvor zu keiner Aussage bereit gewesen war, nickte er nun ein Geständnis im Sinne der Anklage ab.

Engmaschige Überwachung

Nicht zuletzt der Mitangeklagte hatte ihm wohl zusätzlich auf die Sprünge geholfen. Als die Kammer sich Bänder der Telefonüberwachung anhörte, war darunter auch ein Gespräch zwischen zwei Männern, bei dem es darum ging, wie Gelder verteilt werden sollten. Ali A. gab frank und frei zu, dass es seine Stimme sei, die aus dem Lautsprecher ertönte. Und die andere Stimme, das sei die des Mitangeklagten.

Mit den Rauschgiftgeschäften will Saleh M. nichts zu tun gehabt haben. Er sei nur für die Verteilung des Geldes zuständig gewesen, sagte er. Nachdem er im September 2010 in Kopenhagen von einem verdeckten Ermittler der dänischen Polizei 250.000 Euro vermeintlicher Drogengelder zwecks Wäsche übernommen hatte, wurde er engmaschig überwacht.

Die Polizei wollte über ihn mehr über den Weg des Geldflusses erfahren. Ein Peilsender war sogar unter seinem BMW angebracht. Den hatte er sogar entdeckt. Ein Onkel entfernte ihn. Selbst danach soll Saleh M. noch guter Dinge gewesen sein. War er doch der Überzeugung, viel könne ihm nicht passieren, transportiere er doch „ nur“ das Geld.