Essen. . Der Entsorger Harmuth, bei dem PCB-haltige Abfälle gefunden wurden, ist sich keiner Schuld bewusst. Es sei nicht bekannt gewesen, dass das Material möglicherweise PCB-haltig sei , so der Geschäftsführer. Die Abfall-Entsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet widerspricht der Darstellung.
Nach dem Fund PCB-haltiger Abfälle auf dem Gelände des Recyclingunternehmens Harmuth in Bergeborbeck droht dem Entsorger ein juristisches Nachspiel. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat den Fall inzwischen an die Staatsanwaltschaft und die Stabsstelle Umweltkriminalität des Umweltministeriums weitergeleitet. Es bestehe der Verdacht eines Umweltvergehens, erklärte eine Behördensprecherin auf Anfrage. Harmuth ist sich derweil weiterhin keiner Schuld bewusst.
Das Material wird in drei abgedeckten Containern im so genannten Sicherungsbereich des Firmengeländes gelagert. Es bestehe keinerlei Gefahr für Mensch oder Umwelt, erklärten Bezirksregierung und Harmuth übereinstimmend.
Kontrolleure gingen offenbar konkretem Hinweis nach
Mitarbeiter der Bezirksregierung waren Mitte der vergangenen Woche bei einer unangemeldeten Kontrolle auf dem Betriebsgelände auf vermeintlich schadstoffhaltiges Material gestoßen. Offenbar waren die Kontrolleure einem konkreten Hinweis nachgegangen. Kontrollen würden sonst angemeldet, so die Sprecherin.
PCB-Fund bei Harmuth
Bei dem Fund handele es sich um mehr als sieben Tonnen Bauschutt und Kehricht, „das mehr als 50 Milligramm PCB pro Kilo enthält“. Harmuth hat nach Angaben der Behörde keine Genehmigung, die es erlauben würde Abfälle, die diesen Grenzwert überschreiten, anzunehmen oder zwischenzulagern. Woher das Material komme, sei noch nicht geklärt. Laut Harmuth-Geschäftsführer Stefan Strüngmann stammt es aus der Geschwister-Scholl-Schule in Lünen und dem Bethesda-Krankenhaus in Duisburg. Es handele sich um Deckenplatten und Sandkristalle.
Lieferung kam Mitarbeiter „optisch merkwürdig“ vor
Es sei nicht bekannt gewesen, dass das Material PCB möglicherweise PCB-haltig sei, so Strüngmann. Einem Mitarbeiter sei die Lieferung aber „optisch merkwürdig“ vorgekommen, worauf die Container im besagten Sicherungsbereich zwischengelagert worden sei - so lange bis der weitere Entsorgungsweg geklärt sei. Proben seien genommen, die Analyseergebnisse stünden aber noch aus.
Derweil widerspricht die Abfall-Entsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR), Betreiber der Verbrennungsanlage für Sondermüll in Herten, der Darstellung Harmuths, wonach das Entsorgungsunternehmen dort „in vier bis sechs Wochen einen Termin“ habe. Bislang liege von Harmuth keine Anmeldung zur Verbrennung PCB-haltiger Abfälle vor, so AGR-Sprecher Michael Block. Auch die dafür notwendige Probe oder Analyse sei bislang im Hause nicht eingegangen.