Essen. . Aus noch ungeklärten Gründen ist eine Straßenbahn in Richtung Steele an der Haltestelle Hollestraße auf zwei dort wartende Bahnen aufgefahren. Bei der Kollision wurden 28 Menschen verletzt, drei von ihnen schwer. Seit der Nacht läuft der Verkehr wieder.
Nach dem schweren Unfall mit drei Straßenbahnen in der Essener Innenstadt ist die Ursache weiter unklar. Ob menschliches oder technisches Versagen zu dem Unglück führte, werde nun untersucht, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen. Eine Bahn war am Dienstagnachmittag an einer Haltestelle auf zwei stehende Bahnen aufgefahren. Dabei wurden 28 Menschen verletzt, drei von ihnen schwer. Unter den Verletzten waren zwei Straßenbahnfahrer. Seit 23 Uhr in der Nacht zum Mittwoch läuft der Straßenbahnverkehr der Linien 103 und 109 wieder normal. Für die Pendler gab es demnach am Mittwochmorgen keine Behinderungen mehr.
Wie viele Fahrgäste sich zum Zeitpunkt des Unfalls in den Bahnen befanden, war auch am Mittwochmorgen unklar. Im Laufe des Tages wollten die Beamten Kontakt zu den Kliniken in Essen aufnehmen. "Wir müssen davon ausgehen, dass sich weitere Menschen krankmelden", fügte der Sprecher hinzu. Nach dem Unfall hatte die Polizei von einer unübersichtlichen Lage gesprochen, weil einige der verletzten Passagiere möglicherweise die Unfallstelle verlassen hatten und selbst zum Arzt oder ins Krankenhaus gegangen waren.
Die Straßenbahnen wurden bei dem Aufprall nach Angaben der Feuerwehr stark beschädigt. Eine Tram wiegt etwa 40 Tonnen, sodass die Krafteinwirkung beim Aufprall "heftig" gewesen sei, hieß es. Die Bahnen wurden nach und nach geborgen und in den nächstgelegenen Betriebshof der Essener Verkehrs-AG gebracht. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in die Nacht hinein.
Schweres Bahnunglück
28 Menschen zum Teil schwer verletzt
Großeinsatz für Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehr an der Hollestraße in der Nähe der alten VHS: 28 Menschen sind am Dienstagnachmittag teilweise schwer verletzt worden, als drei Straßenbahnen an der Haltestelle kollidierten. Unter den Schwerverletzten sind nach Angaben der Evag auch zwei Straßenbahnfahrer.
Nach dem schweren Unfall am Dienstag, bei dem gegen 16 Uhr drei Bahnen an der Hollestraße zusammenprallten und 28 Personen verletzt wurden, hatte die Evag zunächst als Ersatz Busse in Richtung Steele eingesetzt.
Die drei bei dem Unfall beschädigten Bahnen wurden in die Werkstatt geschleppt, dort wird der Schaden derzeit begutachtet, teilt Evag-Sprecher Olaf Frei mit. Ob die Untersuchungen der Bahnen auch Erkenntnisse zur bislang noch rätselhaften Unfallursache erbringen werden ist derzeit noch offen. Auch über die Höhe des Schadens kann die Evag noch keine Angaben machen.
Warum eine Bahn in Richtung Steele auf zwei Bahnen auffuhr, die an der Haltestelle warteten, war am Abend noch völlig unklar. „Wir können noch nicht abwägen, ob es sich um menschliches oder technisches Versagen handelt“, sagt Polizeisprecher Lars Lindemann. Ein Sachverständiger wird hinzugezogen, außerdem macht ein Hubschrauber Aufnahmen aus der Luft, um die Unfallstelle zu analysieren.
Am Boden hatten die Rettungskräfte alle Hände voll zu tun. Viele Passagiere waren nach der Kollision bereits aus der Bahn ausgestiegen. Das erschwerte die Ermittlungsarbeit. Einige Zeugen und viele Schaulustige blieben beharrlich in der Nähe und beobachteten den Großeinsatz der Rettungskräfte.
"Der Knall war extrem"
„Wir waren gerade mit dem Roller unterwegs und wollten in die Söllingstraße abbiegen. Da kamen uns auf einmal die Glasscheiben der Bahn entgegen. Gut, dass wir den Helm aufhatten“, sagt Bürger Gerd Rusch. Sein Bruder Wilfried nickt und ergänzt: „Der Knall war schon extrem. Ich meine sogar, dass ich kurz zuvor noch ein Bremsen der dritten Bahn gehört habe. Was für ein Schreck!“
Danach konnte man von außen hektisches Durcheinander in den Bahnen erkennen. „Wir konnten aber nicht sehen, wie die Menschen aus den Bahnen rauskamen. Nur auf den Fahrer der dritten Straßenbahn habe ich geachtet. Ich war ganz erleichtert, als der von seinem Sitz aufgestanden ist“, sagt Gerd Rusch. Wenige Augenblicke nach dem Knall habe ein Bus aus Richtung Rathaus angehalten und den Unfall gemeldet, schildern die zwei. „Danach waren die Notwagen ganz schnell da. Als erstes wurde jemand mit einem Kopfverband abtransportiert. Das habe ich genau gesehen“, berichtet Wilfried Rusch.
Aufräumarbeiten bis in die Nacht hinein
Die Verletzten wurden auf die umliegenden Krankenhäuser aufgeteilt. Die Haltestelle war über Stunden, bereits am Abend prognostiziert Mike Filzen, dass sich die Aufräumarbeiten noch bis in die Nacht ziehen würden. Die Evag hatte einen Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Die Ermittlung der Unfallursache könnte sich nach Ansicht von Polizeisprecher Lindemann noch hinziehen: „Wir konnten verständlicherweise noch mit keinem der Fahrer sprechen“, sagt er. Um die Gründe für das tragische Unglück zu ermitteln, werden die Fahrtenschreiber der Bahnen sichergestellt und ausgewertet.
Auch Evag-Sprecher Jens Kloth ist am Abend noch nichts über die Ursache oder die Schadenshöhe bekannt. Für sein Unternehmen ist es ein schwarzer Tag: Bereits am Vormittag war es auf der Margarethenhöhe zu einem tragischen Unfall gekommen. Ein Lkw-Fahrer riss mit seiner Schaufel eine Bahn der U17 auf. Dabei wurden ein vierjähriges Mädchen, ihre Mutter und der Fahrer leicht verletzt. (Mit Material von dapd)