Essen. Die geplante Eröffnung eines Hotels an der Bottroper Straße im unmittelbaren Einzugsgebietes des Automarktes in Bergeborbeck provoziert Protest in der Nachbarschaft. Mit einer Bürgerinitiative wollen sich die Anwohner wehren und behalten sich rechtliche Schritte vor. Die Initiative fürchtet, dass sich mit einem Hotel auch ein kriminelles Umfeld bilden könnte.

Die geplante Eröffnung eines Hotels an der Bottroper Straße im unmittelbaren Einzugsgebietes des Automarktes in Bergeborbeck provoziert Protest in der Nachbarschaft. Anwohner umliegender Nebenstraßen haben jetzt eine Bürgerinitiative gegründet, um ihren Sorgen Nachdruck zu verleihen. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Reinhard Paß fordern sie die Stadt, den Hotelbetrieb allenfalls unter strengen Auflagen zuzulassen. Gleichwohl behalte man sich rechtliche Schritte gegen eine baurechtliche Genehmigung vor.

Eigentümer des betreffenden Gebäudes ist der Betreiber einer Herberge unweit des Bahnhofs Bergeborbeck; Autohändler und Käufer steigen dort ab. In dem seit Jahren leerstehenden Mehrfamilienhaus an der Bottroper Straße 202 will er nach eigenen Worten ein Mittelklassehotel für Kunden mit höheren Ansprüchen eröffnen und verspricht sich ein gutes Geschäft. 200.000 Euro sei ihm das Haus wert gewesen, angeboten worden sei es demnach auf einer Versteigerung für 86.000 Euro.

Bürgerinitiative fürchtet kriminelles Umfeld

Der Bürgerinitiative gehe es nicht darum, zu verhindern, dass das Haus wirtschaftlich genutzt wird, heißt es in dem Schreiben an OB Paß. Die Initiative fürchte Zustände, wie sie in den 80er und 90er Jahren für Schlagzeilen sorgten, als sich rund um das Autokino am Sulterkamp ein kriminelles Umfeld eingerichtet hatte - bis Ordnungsbehörden und Polizei massiv dagegen vorgingen.

Bis heute beschweren sich Anwohner über abgestellte Fahrzeuge ohne Kennzeichen auf Parkplätzen und Parkstreifen. Das Ordnungsamt sei dagegen zwar eingeschritten, doch habe sich dies bisher nur als „ein Tropfen auf dem heißen Stein“ erwiesen, fehle der Behörde doch das Personal, um Zwangsmaßnahmen umzusetzen. „Rote Aufkleber“ auf der Windschutzscheibe etwa, mit denen die Eigentümer aufgefordert werden, ihren Wagen zu entfernen, würden zum Teil einfach wieder abgerissen. „Die Maßnahme verpufft also komplett.“

„Wert- und Imageverlust“

Damit nicht genug: Die abgestellten Fahrzeuge dienten zuweilen als Ersatz für ein Hotelbett. Bedarf für eine weitere Herberge scheint es also durchaus zu geben. Die Bürgerinitiative traut dem künftigen Betreiber aber - trotz angekündigter Kameraüberwachung - nicht zu, für Ordnung rund um sein Haus sorgen zu können. Zu befürchten sei vielmehr „ein Wert- und Imageverlust unserer Immobilien“.

Das städtische Bauordnungsamt stuft einen Hotelbetrieb in dem Gebäude nach erster Einschätzung als genehmigungsfähig ein, handelt es sich planungsrechtlich doch um ein Gebiet, in dem Gewerbebetriebe zulässig sind. Die Initiative fordert die Stadt deshalb auf, alles zu tun, damit es nicht zu negativen Begleiterscheinungen wie vermüllte Gehwege oder von Lkw zugeparkte Anwohnerstraßen kommen könne.