Essen.. Das Franz Sales-Haus eröffnet im Mai das integrative und barrierefreie „Hotel Franz“ an der Steeler Straße mit Raum für Menschen mit Handicap – als Gast oder eben als Mitarbeiter. So gibt es auch Zimmer mit Pflegebetten, behindertengerechtem Badezimmer und einer visuellen Licht-Alarmanlage für Hörgeschädigte.
Der Rundgang startet knapp vier Wochen vor der Hoteleröffnung: Jede Menge fleißige Hände wuseln zwischen Baugerüsten, Kabeltrommeln, Bohrerlärm und Baustellenradio. Eigentlich alles ganz normal. Doch das fast fertige Hotel ist kein Standardmodell. Das „Franz“, mit seinen 90 Betten, dem Tagungsbereich und der Catering-Großküche wird ein Integrationsbetrieb.
„Offen für alle“
Ob Businessleute oder Behinderte, „wir sind offen für alle“, so Günter Oelscher, Chef des anliegenden Franz Sales-Hauses. Nicht nur offen, sondern vor allem ausgestattet ist es für Gäste (und Mitarbeiter) mit Handicap; die gesamte Anlage an der Steeler Straße ist barrierefrei gestaltet, so gibt es auch Zimmer mit Pflegebetten, behindertengerechtem Badezimmer und einer visuellen Licht-Alarmanlage für Hörgeschädigte. Klopft der Zimmerservice, sieht der Gast ebenso buchstäblich rot, wie in einem „echten“ Notfall.
Auch Gästen mit anderen Beeinträchtigungen ist der Weg geebnet: Was im Eingang an Klebeband erinnert, ist ein extra heller Sichtstreifen auf dem dunklen Holzboden, der Sehbehinderten als Wegweiser dient. „Behinderte sollen die Möglichkeit haben, sich wie ganz normale Gäste zu fühlen“, sagt Hoteldirektorin Karin Poppinga, die seit Oktober 2011 am integrativen Hotel mitwirkt. Zuvor hat sie schon „einige Drei- und Vier-Sterne-Hotels geführt“, die Arbeit mit Behinderten ist für Poppinga neu: „Dafür bringt das Franz Sales-Haus das notwendige Know-How mit.“
Während die Hoteldirektorin das betriebliche Fachwissen einspeist, wird die Behinderteneinrichtung das Personal pädagogisch unterstützen. Das soll nämlich zur Hälfte aus Menschen mit Handicap bestehen; von den geplanten 40 Mitarbeitern sind bereits 13 eingestellt – acht davon behindert. „Der Rest wird nach und nach eingearbeitet“, so Poppinga, „je nach Fähigkeiten werden die Mitarbeiter als Servicekraft, Zimmermädchen oder Küchenhilfe arbeiten.“
Großküche für 1.500 Essen am Tag
Und da wartet eine Menge Arbeit: Die Großküche, die erst etwa zwei Monate nach Eröffnung fertiggestellt sein wird, ist für einen Betrieb von rund 1500 Essen pro Tag ausgerichtet – auch für den Catering Service außerhalb des Hotelbetriebs, der jetzt schon das Uni-Klinikum oder auch Zollverein kulinarisch versorgt. Und durch insgesamt sieben Tagungsräume und einen großen Veranstaltungssaal kommen sicher zusätzlich genug hungrige Mägen zusammen. Für deren Wohl werden wiederum viele fleißige Hände sorgen – mit oder ohne Handicap.
Die im September 2010 begonnenen Bauarbeiten enden mit der Eröffnung am 24. Mai. Das rund 14,6 Millionen teure Tagungshotel „Franz“ bietet 48 behindertengerechte Zimmer (90 Betten). Eine Übernachtung mit Frühstück kostet zwischen 58 und 136 Euro pro Person. Sieben Tagungsräume für bis zu 100 und der Saal für bis zu 400 Personen sind mietbar. Mehr Infos: www.hotel-franz.de