Essen. . Das neue Welcome- und Servicecenter soll ins Gildehof. Das Center für Neu-Essener soll nicht weniger als eine „gesamtstädtisch abgestimmte Willkommens- und Anerkennungskultur“ symbolisieren und für einen „prägenden positiven Erstkontakt mit der Stadt“ sorgen. Die Erwartungen an die neue Einrichtung sind nicht ohne.
Die Qualität des bisherigen Bemühens, Neu-Essenern einen hürdenfreien Start zu ermöglichen, ist für Andreas Bomheuer schnell umschrieben: „Stillstand bei forciertem Betrieb“ nennt der Dezernent für Kultur und Integration eine wenig zielführende Praxis. Jede Stelle müht sich zwar nach Kräften, doch so richtig voran kommt keine alleine.
Wer sich bewegt, ist meist der Bürger: von Amt zu Amt, von Pontius nach Pilatus. Mit solcher Art „Abschreckung“ soll ab dem kommenden Jahr Schluss sein. Nach langen politischen Querelen könnte dann das neue Welcome- und Service-Center an den Start gehen: in Gestalt eines repräsentativen Info-Punktes besetzt mit „exzellenten Mitarbeitern“, so Personaldezernent Christian Kromberg, voraussichtlich untergebracht auf rund 200 Quadratmetern im Gildehof-Center. Über ein entsprechendes Konzept soll der Rat der Stadt am 23. Juni entscheiden.
Erwartungen sind nicht ohne
Die Erwartungen an die neue Einrichtung sind nicht ohne: Das Welcome-Center soll nicht weniger als eine „gesamtstädtisch abgestimmte Willkommens- und Anerkennungskultur“ symbolisieren und für einen „prägenden positiven Erstkontakt mit der Stadt“ sorgen, indem die Menschen dort freundlich, kompetent und möglichst ohne Wartezeiten beraten werden. Nicht allein hochqualifizierte Zuwanderer sollen gern gesehen sein.
Das Welcome-Center müsse seine Lotsendienste und Serviceangebote allen Neubürgern anbieten können, seien es zugewanderte Deutsche oder in der Stadt lebende Einwohner mit Zuwanderungsgeschichte. „Wir wollen keine Zweiklassengesellschaft schaffen“, sagt Bomheuer: Der Anlaufpunkt mit geschätzt 28.000 Kontakten pro Jahr soll als „weltoffenes Eingangsportal in die Stadtgesellschaft dienen“, Kunden „an die Hand nehmen“ und sie „in allen Fragen des „Ankommens“ begleiten.
In die Ausstattung will die Stadt bis zu 140.000 Euro investieren. Dazu kommen 184.000 Euro Personalkosten für vier Mitarbeiter, die aber bereits Beschäftigte der Stadtverwaltung sind.
Ausländeramt zwischen Lob und Kritik
Nach ein bis zwei Jahren wird abgerechnet und geschaut, was das Welcome- und Service-Center gebracht hat. Sollte der Erfolg die Erwartungen übersteigen und eine erfolgreiche Front-Arbeit im Welcome-Center das ein oder andere Amt im Hintergrund sogar entlasten, ist für Kromberg nicht ausgeschlossen, dass zusätzliche mehrsprachige Mitarbeiter das Team in der neuen Einrichtung unterstützen.
Völlig unberührt von den Überlegungen ist das Ausländeramt an der Schederhofstraße. Die Eingangsschleuse dort ist nicht in Frage zu stellen, sagt Kromberg, für den die Sicherheit der Mitarbeiter und der Besucher erste Priorität hat. Zufall oder nicht: Nach wiederholter Kritik aus den Reihen der Migrantenverbände, der Grünen und der Linken hat sich am Freitag die CDU-Fraktion ein Bild von der Behörde im Westviertel gemacht.
Deren Chef Thomas Kufen hat nichts zu meckern: „Die Ausländerbehörde hat sehr an ihrem Erscheinungsbild und ihrer Kundenorientierung gearbeitet.“ Die „Schleuse“ sei keine Essener Besonderheit, sondern entspreche den heutigen Sicherheitsstandards öffentlicher Gebäude. Durch die Möglichkeit, persönliche Termine vereinbaren zu können, sind lange Wartezeiten Vergangenheit. Dirk Kalweit, integrationspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, sekundiert: „Die Immobilie entspricht den Anforderungen einer städtischen Behörde.“