Essen. Mit „Spirit“ präsentiert das Varieté-Theater GOP eine stimmungsvolle Mischung aus Klang und Körper, Leichtigkeit und Dynamik - ganz ohne schwerfällige Überleitungen durch einen Conférencier. Blinkende Jojos und Geschöpfe aus Wasser und Seife verzaubern die Zuschauer. Nur eine Nummer wirkt ein wenig fehl am Platz.

„Mit ,Spirit’ möchten wir Ihre Seele berühren“, stimmt GOP-Direktor Matthias Peiniger sein Publikum auf das neue Programm in Essens Varieté-Theater ein. Was folgt, ist ein stimmungsvoll komponierter Abend, der die Zuschauer mal kraftvoll-dynamisch, mal erfrischend-leicht in andere Sphären entführt.

Wuchtig donnert der Bass, lässt die Gläser auf den Tischen klirren, während der japanische Künstler Yukki seine blinkenden Jojos in atemraubender Geschwindigkeit durch die Luft zischen lässt. Kraft und absolute Körperbeherrschung benötigt das afrikanische Quartett „Hakuna Matata“, das seine Körper-Pyramiden im Sekundentakt auf- und abbaut und sein artistisches Können an zwei Vertikalstangen meisterlich präsentiert.

Nahtlos schließt sich die Tanzakrobatik des chinesischen Duos Lynn und James an, erfüllt die Luft mit erotischem Knistern. Fast kontemplativ geht es weiter, wenn Darren Burrells schillernde Geschöpfe aus Wasser und Seife durch den Raum schwirren. Es ist diese Mischung aus Klang und Körper, aus Energie und Leichtigkeit, die Regisseur Ulrich Thon für „Spirit“ perfekt umgesetzt. hat.

Temperamentvolle Musik

Dabei verzichtet er auf den sonst üblichen Conférencier, lässt Bilder und Musik für sich sprechen. Dafür hat er mit Wolfgang Stute und Hajo Hoffmann zwei Allround-Musiker gewonnen, die tonangebend durch das knapp zweieinhalbstündige Programm führen.

Wie glänzend sie ihre Instrumente - Gitarre, Mandoline, Percussion und Geige - beherrschen, zeigen sie bei der temperamentvollen Jonglage von Vanessa Alvarez: Zu mitreißenden Flamencoklängen wirbelt die Spanierin auf dem Rücken liegend mit ihren Füßen Tücher durch die Luft. Sie geben auch den Rhythmus vor, der die virtuose Akrobatin und Tänzerin Lena Gutschank am Luftring kunstvoll schweben lässt.

Einzig Kontini Junior, ein ukrainischer Artist, passt nicht wirklich in die Inszenierung: Statt feiner Komik liefert er clowneske Tanzeinlagen und übertriebene Pantomime. Das allerdings auch gekonnt - schließlich ist er Preisträger des berühmten Zirkusfestivals von Monte Carlo.

Am Ende ist Matthias Peinigers Wunsch aufgegangen: Der Spirit der GOP-Show hat die Herzen der Zuschauer vollends ergriffen. Und der Abend endet so, wie er begonnen hat - mit einem Gedicht von Rilke: Alles ist eins.