Essen. . Torsten Withake, Chef der Agentur für Arbeit, räumt den rund 90 Schlecker-Mitarbeitern in Essen gute Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt ein. Generell kommt Bewegung auf den Essener Arbeitsmarkt - auch, wenn die Arbeitslosenquote im März bei 12,6 Prozent bleibt.

Die Arbeitsagentur sieht gute Vermittlungschancen für die rund 90 Essener Schlecker-Mitarbeiter, auch wenn es nicht zur Bildung einer Auffanggesellschaft kommt. „Diese Beschäftigten werden schnell unterkommen“, sagt Torsten Withake, Chef der Agentur für Arbeit. Sie seien gut qualifiziert und könnten auf eine lange Berufserfahrung verweisen. Außerdem ziehe die Nachfrage nach Beschäftigten im Handel deutlich an. Withake wertet das als „erste gute Anzeichen für eine gute konjunkturelle Entwicklung“.

Die Arbeitsagentur hat den Schlecker-Mitarbeitern schon erste Stellenangebote unterbreitet und sie „unbürokratisch“ als Arbeitssuchende in ihre Datenbank übernommen. Withake bemerkt an vielen der Mitarbeiter „eine gewisse Schockstarre“ nach der Insolvenz, den Filialschließungen und dem Ringen der Länder um eine Transfergesellschaft.

Konjunktur belebt den Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenquote in Essen bleibt bei 12,6 Prozent, die Zahl der offenen Stellen bleibt auf dem Vormonatsniveau. Dennoch ist Bewegung in den Arbeitsmarkt gekommen. In vier bis sechs Wochen werde die konjunkturelle Belebung ebenso wie die saisonale bemerkbar machen, schätzt die Agentur für Arbeit. Gegenüber dem März 2011 liegt die Zahl der freien Stellen um 4,4 Prozent höher. Im Handel, wo die Konjunkturerholung zuerst spürbar wird, ist die Zahl der freien Stellen gegenüber dem Vorjahr schon um 15,2 Prozent gestiegen. Das macht Mut, sagt Torsten Withake, Chef der Agentur für Arbeit: „Es zeigt sich, dass nicht die Schließung von Geschäften der vorherrschende Trend ist.“

Von der Frühjahrsbelebung auf dem Markt profitieren als Erste die Baubranche und der Garten- und Landschaftsbau. Die Unternehmen haben auch schon reagiert, sagt Withake: „Die Stellenangebote sind schon bei uns angekommen.“

Withake freut sich besonders über den Rückgang bei den jungen Arbeitslosen um 11,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat: „113 Essener unter 25 Jahren haben sich in den letzten vier Wochen bei uns abgemeldet.“ Withake führt das auch zurück auf das „Zusammenspiel zwischen Bewerber-Vermittlung und Arbeitgeberservice“.

Im Jobcenter, wo die Stadt seit Januar die Langzeitarbeitslosen und Hartz-IV-Empfänger betreut, sind die Zahlen immer noch mit Vorsicht zu genießen. „Die Daten sind noch nicht ganz valide“, sagt Dietmar Gutschmidt, Chef des Jobcenters. Erst Mitte des Jahres, wenn der Daten-Abgleich abgeschlossen ist, rechnet er mit Doppel-Erfassungen zwischen Agentur und Jobcenter. Bis dahin seien bei den Zahlen immer noch „wahnsinnig hohe Sprünge“ möglich. Immerhin legt er sich fest: Es gebe „keinen signifikanten Anstieg“ der Arbeitslosenzahlen.