Essen. Die Essener Werbegemeinschaft erweitert ihr Parkhaus. Neben einem Friseur soll eine Galerie auf 1000 Quadratmetern einziehen. Das Dach wird grün. Bis Ende 2012 soll das Parkhaus von außen komplett erneuert werden. „Die alte Glasfassade kommt ganz weg, aber es bleibt trotzdem sehr transparent“, verspricht Rechtsanwalt Wilhelm Niermann.

Es liegt mitten in der Innenstadt, gegenüber der Lichtburg und der Volkshochschule, unweit vom Grillo Theater: das Parkhaus Akazienallee. Schön ist das in die Jahre gekommene Bauwerk, das bis 1994 noch eine Tankstelle beherbergte, jedoch schon lange nicht mehr. Als sich Aral von seiner Filiale in der Innenstadt verabschiedete, kaufte die Essener Werbegemeinschaft GmbH & Co. KG das Haus und mit ihr ein alter Bekannter – Rechtsanwalt Wilhelm Niermann, der gut drei Jahrzehnte als Geschäftsführer des Essener Einzelhandelsverbands die Entwicklung in der Stadt begleitete.

„Dass ich das Haus modernisieren will, stand damals bereits fest“, sagt der Chef der Werbegemeinschaft im NRZ-Gespräch. Doch Investitionen würden viel Geld verschlingen und das müsse erst einmal eingenommen werden. Nun, gut zehn Jahre nachdem die ersten Pläne vorgelegt wurden, ist es so weit. „Wir investieren 3,5 Millionen Euro, um das Parkhaus zu modernisieren und zu erweitern“, so Niermann, der auch das Parkhaus am Kennedyplatz und am Elisabeth-Krankenhaus betreibt.

"Wir haben genügend Büroflächen"

Anders als ursprünglich geplant, wird die oberste, offene Parkebene aber nicht durch ei­nen zweigeschossigen röhrenförmigen Bau für Büros aufgestockt. Dies sei zu aufwändig. Außerdem: „Wir haben genügend Büroflächen in Essen“, so Niermann. Mit den ersten Arbeiten hat die Essener Werbegemeinschaft schon im Dezember begonnen, nachdem sie der Stadt einen Grünstreifen an der I. Dellbrügge abgekauft hatte. Dort entsteht derzeit als optischer Blickfang ein abgerundeter Vorbau, der mit dem Gelände der früheren Tankstelle samt Waschstraße 1000 Quadratmeter Nutzfläche fürs Gewerbe bietet.

Wenn der Erweiterungsbau mit hohen Decken und einer hohen Fensterfront im Sommer fertiggestellt ist, soll der Friseursalon „Haar+“ einziehen; die restlichen 830 Quadratmeter sind, so Prokuristin Andrea Niermann, für eine „international renommierte“ Galerie reserviert. Einen Wunsch der Stadt wollen Niermanns ebenfalls umsetzen – eine Grünfläche auf dem Vordach. „Ein Gründach sieht deutlich freundlicher aus, wenn man von der Kettwiger Straße aus die I. Dellbrügge entlangläuft und uns dann aufs Dach schaut“, so der Chef.

Bodenfunde aus dem 13. Jahrhundert

Bodenfunde riefen noch Anfang Januar Stadtarchäologen Detlef Hopp auf den Plan. „Wir haben erst Angst bekommen, dass er den Bau stoppen würde“, erinnert sich Niermann. Denn bereits vor einiger Zeit wurde an der Akazienallee ein größeres Stück historische Stadtmauer gefunden, deren Bau 1244 beschlossen wurde. „Uns war bewusst, dass durch die Vorgängerbebauung viel zerstört wurde, aber wir haben trotzdem etwas gefunden – Reste der Baugrube für die Stadtmauer und einige Bruchstücke aus Keramik“, so Hopp.

Die Gefäßbruchstücke stammen aus dem 13. Jahrhundert und sind mittlerweile im Ruhr Museum zu bewundern. Gestoppt wurde der Bau nicht. „Aber es war gut, dass wir dort gesucht haben, denn durch die Scherben lässt sich die Bauzeit der Mauer relativ gut datieren.“ Daher seien sie für Archäologen sehr wertvoll.

Parkhaus soll erneuert werden

Bis Ende 2012 soll das Parkhaus von außen komplett erneuert werden. „Die alte Glasfassade kommt ganz weg, aber es bleibt trotzdem sehr transparent“, verspricht Niermann. Er probiert derzeit mehrere Farbtöne aus, „denn schließlich muss am Ende alles stimmig sein und auch in die Nachbarschaft passen“. 500 Parkplätze bietet das Haus. Dabei soll es bleiben. „Es wird von innen viel freundlicher gestaltet und auf den neusten Stand der Technik gebracht“, so die Prokuristin. Die Parkpreise, sie liegen bei 1,50 Euro pro Stunde und 10 Euro pro Tag, sollen nicht steigen. In der Zeit des Umbaus sei das Parkhaus weiter Tag und Nacht zugänglich.