Essen. . Nach dem Reizgaseinsatz auf der Nordtribüne beim Spiel von RWE gegen den Wuppertaler SV hagelt es Proteste. Die Polizei ermittelt nun in den eigenen Reihen und gegen den Sicherheitsdienst. Polizeisprecher Peter Elke spricht von einer „sehr unglücklichen Situation“.
Nach dem Reizgas-Einsatz auf der Nordtribüne beim Spiel gegen Wuppertal am Samstag stößt die Polizei auf heftigen Widerspruch von Fußballfans, die die Pfefferspray-Attacke für überzogen und unverhältnismäßig halten. Die Polizei bleibt bei ihrer Einschätzung, die Beamten im Fanblock hätten mit dem Einsatz von Pfefferspray Eigensicherung betrieben. Dabei seien allerdings auch friedliche Fußballfans in Mitleidenschaft gezogen worden. Polizeisprecher Peter Elke spricht von einer „sehr unglücklichen Situation“.
Die Eskalationsstufen vor dem Reizgas-Einsatz werden von Fans wie Polizei ähnlich bewertet. Für die Schmähung der Wuppertaler Fans in der Halbzeitpause über das Stadionmikrofon hat sich RWE-Präsident Welling bereits entschuldigt. Als im Wuppertaler Block danach Bengalos gezündet wurden, griffen Ordner des Sicherheitsdienstes Issa ein. Fotos belegen, dass mindestens einer von ihnen einen Teleskop-Schlagstock einsetzte. Deshalb ermittelt die Polizei wegen unerlaubten Waffenbesitzes und versuchter gefährlicher Körperverletzung.
„Das hat die Einsatzleitung vollkommen anders dargestellt“
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Danach drangen Beamte der Einsatzhundertschaft in den Wuppertaler Block ein, um die Ordner zu schützen, von denen einer schwer verletzt wurde. Und Beamte ausgerechnet der Wuppertaler Einsatzhundertschaft bezog en Posten am Zaun im Essener Block.
Was danach passiert, ist hoch umstritten. Nach Angaben der Polizei hätten die Beamten das Reizgas eingesetzt, um sich vor Fans zu schützen, die den Zaun stürmen wollten. Das wird von Fans vehement bestritten: „Vielmehr standen einige Fans in etwa ein bis zwei Metern Meter Abstand zum Zaun und attackierten die Wuppertaler verbal - und nicht mehr!“, berichtet ein Augenzeuge. „Als rund zehn Polizisten das unterbinden wollten, wurde sofort Pfefferspray eingesetzt.“ Ein anderer Zeuge berichtet: „Die dort stehenden Personen waren zum größten Teil völlig unbeteiligt und bekamen Pfefferspray ab – ohne dass es eine Grund gab.“ Dass unbeteiligte Fans Pfefferspray abbekommen haben, bestreitet die Polizei nicht. Sie bestätigte schon am Sonntag, dass die Eltern einer Jugendlichen deshalb eine Anzeige erstattet haben.
Die Polizei bleibt aber bei ihrer Darstellung, die Beamten hätten sich gegen eine Bedrohung verteidigt. Vorwürfe, die Beamten hätten ohne Anlass friedliche Fans attackiert, weist Elke zurück: „Das hat die Einsatzleitung vollkommen anders dargestellt.“ Dennoch hat die Polizei, wie bei jedem Großeinsatz, mit der Aufarbeitung begonnen. Beamte werden befragt, Videos und Fotos ausgewertet. „Wir sind dabei, Zeugen zu sammeln“, sagt Elke. Das gilt für die Ermittlungen gegen den Sicherheitsdienst, aber auch für die Überprüfung des eigenen Handels. Die strafrechtliche Bewertung ist Sache der Staatsanwaltschaft. Die Polizei lädt auch Fans, die Vorwürfe erheben, ausdrücklich ein, sich als Zeugen zur Verfügung zu stellen, Tel.: 0201/ 8290.