Essen/Düsseldorf. In einem Prinzessinnentraum in Türkis ist Model Lisa Loch beim Landesmedienball in Essen erschienen. Der glamouröse Auftritt nahm allerdings ein jähes Ende, als ein Kellner eine Colaflasche über das Kleid kippte. Das Düsseldorfer Amtsgericht musste jetzt klären, wieviel Schadenersatz für die Cola-Flecken im Tüll-Traum gezahlt werden muss.

Sie hatten sich auf einen glamourösen Abend gefreut. Und sich für den Landesmedienball in der Grugahalle in Schale geworfen. Doch dann passierte das Malheur: Der Kellner stieß eine Colaflasche vom Tablett, der Inhalt ergoss sich über die Kleider von Model Lisa Loch und ihrer Mutter. Jetzt muss eine Düsseldorfer Personal-Service-Firma ihnen 550 Euro Schadenersatz zahlen.

Lisa Loch wurde zu ihrem Leidwesen bekannt, weil Comedian Stefan Raab anzügliche Witze über ihren Namen machte. Heute arbeitet die studierte Betriebswirtin (26) aus Werden als Model, ist in vielen Werbespots zu sehen und hatte erste Auftritte als Schauspielerin. Sie trug bei dem Ball im November 2010 einen Prinzessinnentraum aus Tüll, ihre Mutter ein elegantes Kleid in glänzendem Türkis. Doch ihr großer Auftritt wurde geschmälert: „Ich war bis auf die Unterwäsche nass“, so die 26-Jährige. Ihre Mutter bedauerte: „Der Kellner hat sich nicht einmal entschuldigt.“

Einigung nach langem Zögern

Sie verklagten vor dem Düsseldorfer Amtsgericht die Firma, die an dem Abend das Personal stellte. Denn die Flecken seien nicht zu entfernen. Beim Prinzessinnenkleid habe die Reinigung abgeraten, beim türkisen Kleid seien Spuren geblieben. 850 Euro wollten die Klägerinnen - den Zeitwert der Kleider inklusive der erfolglosen Reinigung.

„Ein Ballkleid mit Flecken ziehe ich nicht mehr an“, zeigte der Richter Verständnis. Die Vertreter der verklagten Firma waren skeptisch, als sie sich über die raschelnden Roben beugten. „Ich sehe nichts“, so der Geschäftsführer. Die Firma bezweifelte, dass Colaflecken so schwer zu entfernen sind: „Es geht um Cola, nicht um Lack!“ Der Geschäftsführer forderte für die Geldzahlung die Kleider. „Das ist doch nur Nickeligkeit!“, empörten sich die Frauen, argumentierten: „Kein Mann würde seinen Porsche hergeben.

Der Richter riet zu einem Vergleich: „Wenn wir Beweise erheben, zieht sich das lange hin. Wir brauchen einen Sachverständigen zu Colaflecken.“ Es folgte ein zähes Ringen: Die Firma wollte höchstens 50 Prozent der Forderung zahlen. Die Kleider wollten die Frauen nicht abgeben. „550 Euro ist mein letztes Wort“, schlug schließlich der Geschäftsführer vor. Nach etwas Zögern lenkten die Damen ein.