Essen. Eine der Dauer-Baustellen in der Innenstadt soll bis April fertig werden. Mit dem Umbau des U-Bahnhofes unter dem Rathaus verschafft die Essener Verkehrs-AG (Evag) der Folkwang Universität der Künstler eine dauerhafte Präsentations-Plattform: Im alten Kundencenter auf der Verteilerebene entsteht im Wortsinn ein Schaufenster für die Uni.
Die Evag hat gute Erfahrungen damit gemacht, sich für die Umgestaltung von U-Bahnhöfen Partner ins Boot zu holen, etwa am Viehofer Platz oder am Hirschlandplatz. Die Idee zur Kooperation mit der Folkwang-Uni entstand bereits 2009 im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahres. Für die Ausgestaltung des U-Bahnhofes haben sich auf Uni-Seite die Kommunikationsdesigner mit den Industrie-Designern zusammen getan. Das Ergebnis wird ein echter Hingucker werden mitten in der Stadt.
Denk- und Gesprächsansätze
Für Folkwang-Professor Ralf de Jong war der Auftrag schnell definiert: „In einem bis her völlig gesichtslosen Raum wollen wir den Menschen Orientierung geben.“ Dafür sind bereits die Laufwege behutsam um 20 Grad gedreht worden. Ergebnis: „Die Passantenführung funktioniert.“ Auf Projektionswänden sollen Videos Orientierung geben: Wo es nach Industrie aussieht, ist Norden, wo Naturbilder laufen, ist Süden - entsprechend der Ortserfahrung der Essener. Die Lichtinstallationen unter der Decke der Verteilerebene ändern je nach Tageszeit Farbe und Stimmung. Dazu soll Naturlyrik „Denk- und Gesprächsansätze“ liefern, sagt de Jong. Ganz im Geiste des Folkwang-Erfinders Karl Ernst Osthaus, der als Folkwang-Idee einst formulierte, dass Kunst und Leben „versöhnbar“ seien.
Genau das soll auch das „Folkwang Lab“ zeigen, zu dem das Kundencenter umgestaltet wird. Ausstellungen können dort stattfinden. Der Raum funktioniert aber auch als Testfläche für Studierende. „Sie können hier vor Laufpublikum einfach mal kleine Sachen studieren“, sagt de Jong.
"Wir wollten in der Stadt sichtbar bleiben"
Rund 3,6 Millionen wird der gesamte Umbau der Station kosten. Wenn die Verteilerebene im April fertig wird, hat die Folkwang-Uni zwei Ziele erreicht: „Wir wollten in der Stadt sichtbar bleiben“, sagt de Jong mit Blick auf die Uni-Standorte Werden und demnächst Zollverein. „Und wir haben eine völlig unkommerzielle Gestaltung in einer hoch frequentierten Umgebung hinbekommen.“ Pause. Dann: „Im Großen und Ganzen sind wir sehr glücklich.“