Essen. . Rollmops, Matjes, Wasser oder das berühmte Konterbier - Was hilft wirklich gegen den Karnevalskater? Ein Arzt, eine Ernhährungswissenschaftlerin, ein Wirt und ein Apotheker aus Essen haben Tipps parat - auch welche, die auf den ersten Blick ungewöhnlich scheinen.
Die närrische Zeit ist fast vorbei und so mancher Jeck wird womöglich schmerzhaft daran erinnert, dass er die vergangenen Tage ein wenig über die Stränge geschlagen hat. Was hilft gegen Kopfschmerzen und Katerstimmung?
Um möglichst schnell wieder fit zu werden, rät Petra Bürger, Diplom-Ökotrophologin vom Essener Institut für Ernährung EGS, zu den Klassikern: „Vitamine sind immer gut, und nach übermäßigem Alkoholkonsum sind sie noch wichtiger.“ Ein Müsli mit frischem Obst sei ein guter Start in den Aschermittwochsmorgen, empfiehlt die Ernährungswissenschaftlerin. Die Kombination von Obst und Milchprodukten sei ideal, um den Körper vom Alkohol zu entgiften und wieder fit zu bekommen. Dem Wunsch nach deftigen, salzigen Gerichten dürften Kater-Geschädigte ebenfalls nachgehen, meint Bürger. Von dem berühmten „Konterbier“ am Tag danach hält sie dagegen nicht viel. „Sinnvoller wäre es da, ein wenig Sport zu treiben.“ Mit Kopfschmerzen die Laufschuhe schnüren? „Natürlich fällt das schwer, aber eine leichte Runde Joggen hilft, den Alkohol im Körper abzubauen. Wer sich einmal überwindet, wird schnell spüren, wie gut ihm das tut.“ Sport zum Katerfrühstück? Für Stefan Romberg ist das keine Alternative. Der Wirt des Rüttenscheider Lokals „mittendrinn“ hat seine ganz eigene Empfehlung für angeschlagene Jecken: „Ganz langsam abhopfen.“ Sauer angemachter Matjeshappen mit einem frischen Pils oder einer Weißweinschorle - darauf schwört Romberg seit Jahren. „Dann baut sich der Alkohol schön langsam ab und man kommt ganz langsam wieder aus dem Karnevalsmodus in den Alltag .“
Viel trinken rät auch Apotheker Ulrich Fisahn. Allerdings: „Das Bier am Tag danach würde ich nicht empfehlen, Wasser und Tee sind ideal, um dem Körper wieder Flüssigkeit zuzuführen.“ Die verliere er nämlich durch den Alkohol. „Dadurch gehen auch wichtige Mineralien verloren; der alte Tipp mit dem salzigen Rollmops ist also gar nicht so verkehrt“, weiß Fisahn.
Die klassische Kopfschmerztablette
Dass das närrische Treiben auch einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben kann, behauptet zumindest die Techniker Krankenkasse und belegt dies mit Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Nach Karneval gäbe es in Nordrhein-Westfalen deutlich weniger Grippekranke. Im vergangenen Jahr habe sich die Zahl der Betroffenen in der Woche vor den jecken Tagen von 431 auf 175 in der Woche danach mehr als halbiert. „Das kann ich definitiv nicht bestätigen“, berichtet Stefan Steinmetz. Der Altendorfer Allgemeinmediziner bekam bereits gestern viel Besuch von jecken Patienten, die über Husten und Schnupfen klagten. „Fröhliches Feiern zu Karneval beeindruckt die Viren leider gar nicht, im Gegenteil, gerade jetzt werden viele krank.“ Da Grippeviren über Kontakte verbreitet werden, sei die Karnevalszeit geradezu eine Hochphase der Erkältungen. „Das Bützen trägt natürlich dazu bei, dass mögliche Viren sich verbreiten.“
Wem nach den tollen Tagen der Kopf brummt, dem empfiehlt der Mediziner die klassische Kopfschmerztablette und den Gang an die frische Luft. „Kaffee kann auch helfen, da reagiert aber jeder Mensch unterschiedlich drauf“, gibt Steinmetz Tipps, „wen es ganz schlimm erwischt hat, dem kann auch eine Magentablette helfen.“ Neben den toxischen Abbauprodukten, die sich nach dem Alkoholgenuss im Körper befänden, seien es oftmals auch die Zusatzstoffe der verschiedenen Getränke, die für Probleme im Magen sorgten.