Essen. . Zum Wintersprachkurs des Deutschen Akademischen Austausch Dienst DAAD an der Universität Duisburg-Essen (UDE) sind 50 Studierende aus elf Ländern der Südhalbkugel angereist - aus einer Wüstenstadt in Chile, oder aus Australien.

Einen Reiseweg von schlappen 12 000 Kilometer hat Eugenio Sánchez auf sich genommen - und das nur, um Deutsch zu lernen. „Ich finde diese Sprache interessant und wo kann man sie besser lernen als in Deutschland?“ Der 22-Jährige kommt aus Calama, einer Wüstenstadt in Chile. Er ist einer von rund 50 Studierenden, die aus elf Ländern der Südhalbkugel zum Wintersprachkurs nach Essen gekommen sind.

Sie sprechen Englisch, Portugiesisch, Spanisch oder Koreanisch, kommen aus Argentinien, Südafrika oder Australien - und lernen an der Universität Duisburg-Essen gemeinsam Deutsch. Wie geht das? „Die Unterrichtssprache ist Deutsch und die Studenten beherrschen die Sprache bereits sehr gut“, sagt Ramona Karatas, die im Fachbereich Germanistik die Sektion „Internationale Beziehungen“ leitet und die ausländischen Studenten betreut. Mindestens sehr gute Grundkenntnisse mussten diese vorweisen, um sich für den sechswöchigen Kurs qualifizieren zu können. 260 Plätze an vier Hochschulen gab es in diesem Winter zu vergeben - finanziert mit Mitteln des Auswärtigen Amts, vergeben vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst DAAD als Teilstipendien in Höhe von rund 1700 Euro plus Reisekostenpauschale.

Interkulturelle Kommunikation, die Region und deutsche Kultur

Seit 1998 findet der Kurs auch an der Uni Essen statt, die Anzahl der Bewerbungen ist stetig gestiegen. Längst nicht nur Germanistikstudenten wollen nach Deutschland, auch künftige Juristen oder Betriebswirte gehören zu den Stipendiaten. „Ich will meinen Master in Deutschland machen“, sagt Anna Wright aus der neuseeländischen Hauptstadt Wellington. Ihren Abschluss in Politik und Geschichte hat sie schon in der Tasche - und in ihrem Deutsch hört man kaum einen Akzent. „Meine Mutter kommt aus Deutschland, ich habe hier Familie, die ich manchmal besuche.“ Warum dann noch der Sprachkurs? „Weil ich viel vergessen habe. Außerdem lerne ich so viele Menschen aus anderen Ländern kennen.“

Denn der DAAD setzt bei seinen Kursen nicht nur auf die Vermittlung von Sprachkenntnissen. In den kommenden Wochen sollen die Studenten etwas über Interkulturelle Kommunikation, die Region und deutsche Kultur erfahren. Sie besuchen unter anderem Villa Hügel, Zollverein, auch den Kölner Dom.

Eugenio Sánchez ist erstmals in Deutschland. „Ich war bisher nicht mal in Europa.“ Was hält er von Essen? „Mein erster Gedanke? Das hier ist die ‘Erste Welt’. Das merkt man an der modernen Infrastruktur.“ Und: „Angenehm kühl ist es, bei uns herrschen selten weniger als 30 Grad.“