Essen. . Die Essener Polizei hat das Rätsel um die Amokdrohung am Berufskolleg an der Blücherstraße aufgeklärt. Demnach hat sich die 19-jährige Schülerin, die am 14. Dezember die Schulleitung über einen vermummten Mann und die geplante Tat informierte, die Geschichte nur ausgedacht.
Eine Amokdrohung versetzte das Berufskolleg an der Blücherstraße vor zwei Wochen in den Ausnahmezustand. Eine 19-jährige Schülerin hatte der Schulleitung morgens mitgeteilt, einem vermummten Mann begegnet zu sein. Dieser habe ihr kommentarlos einen Zettel überreicht, auf dem er die Tat ankündigte. Mittlerweile hat die junge Frau gestanden, dass der vermummte Mann in schwarz nie existiert hat. Ihr Freund, den sie am 14. Dezember vor das Schulgebäude per SMS zitierte um anschließend mit ihm gemeinsam den Zettel bei der Schulleitung abzugeben, ist ersten Erkenntnissen nach unschuldig.
Das Motiv der Zwölftklässlerin ist noch unklar. „Wahrscheinlich sind aber schulische Versagensängste und private Probleme“, sagt Polizeisprecher Ulrich Faßbender. Die Schülerin der zwölften Klasse hätte an diesem Morgen eine Klausur schreiben sollen. Mit ihrer ausgedachten Amokdrohung hatte die 19-jährige für einen Großeinsatz gesorgt. Spezialeinsatzkräfte suchten den gesamten Tag über das Gelände ab, nachdem das Schulgebäude evakuiert worden war. Die Evag konnte nur eingeschränkt fahren, Straßen wurden für den Verkehr abgeriegelt. Auch die DRK-Notfallseelsorge war vor Ort, um die Schüler psychologisch zu betreuen. Zahlreiche Schüler waren weinend zusammengebrochen. Wie hoch die Kosten für den Einsatz genau sind, kann nicht beziffert werden.
Die 19-Jährige erwartet nun eine Anzeige wegen Vortäuschung einer Straftat. Darüber hinaus werden Schadenersatzforderungen geprüft. Darüber hinaus ist es möglich, dass ihre Mitschüler sie wegen fahrlässiger Körperverletzung anzeigen. „Auf die Schülerin kommt nun einiges zu“, sagt Ulrich Faßbender und ergänzt: „Die Essener Polizei ermittelt in Fällen von angedrohten Amoktaten intensiv. Nicht immer führen diese Taten zu einem polizeilichen Großeinsatz, wie hier. In den meisten Fällen werden die Täter ermittelt. Die Vortäuschung einer solchen Tat ist kein Dumme-Jungen-Streich.“
Das Berufskolleg selbst wollte keine Angaben machen und verwies auf Schul- und Sozialdezernent Peter Renzel. Der betonte, dass das Kollegium nun eine hohe Verantwortung trage, gemeinsam mit der Schülerin an ihren Perspektiven zu arbeiten. Nur disziplinarisch zu handeln, könne nicht der pädagogische Ansatz sein. Die Rügen für die "eindeutige Verfehlung" der 19-Jährigen obliege nun der Staatsanwaltschaft, sagte Renzel. Der Schülerin müssten ihre Grenzen klar aufgezeigt werden. Er sei froh, dass der Hintergrund der Amokdrohung nun geklärt sei und keinen "ernsthaften Hintergrund" habe. Dennoch betont Renzel, dass niemand auf diese Art und Weise mit den Ängsten von Menschen spielen dürfe. Oberstes Gebot sei nun, den Schulfrieden wieder herzustellen. Das Berufskolleg geht am Freitag in die Weihnachtsferien. Danach soll entschieden werden, wie es für die 19-Jährige, die in der 12. Klasse das Fachabitur macht, weiter gehen soll.