Essen. . Das Landgericht Essen hat ein Urteil des Amtsgerichts gegen den die frühere SPD-Größe Willi Nowack bestätigt. Der 60-Jährige muss wegen Insolvenzverschleppung und Bankrott für ein Jahr und vier Monate ins Gefängnis. Eine Chance, die Strafe zur Bewährung auszusetzen, sah die Kammer nicht.
Das Landgericht Essen hat die Berufung von Willi Nowack gegen ein Urteil des Amtsgerichts Essen verworfen. Das Amtsgericht hatte den früheren SPD-Chef am 22. März 2011 wegen wegen Insolvenzverschleppung und Bankrott zu einem Jahr und vier Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Es hatte dem 60-jährigen Altenessener die Bewährung versagt, weil er bereits 2005 vom Landgericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war, nachdem er für seine überschuldete „Büro Nowack GmbH“ bereits damals keinen Insolvenzantrag gestellt hatte. Trotz dieser Verurteilung hatte er die Projektentwicklungs-GmbH weitergeführt. Erst 2009 galt die Firma als schuldenfrei, weil die Sparkassen Essen auf einen Großteil ihrer Millionen hohen Forderungen verzichtete und Nowack selbst Privatinsolvenz anmeldete. Noch heute gibt es die Gesellschaft im Handelsregister unter der HRB 9038 als „Win Consult Essen GmbH“.
Am dritten Verhandlungstag der Berufungsverhandlung hatte Verteidiger Martin Meinberg Freispruch gefordert. Nowack hätte sich nach 2005 von einem kompetenten Wirtschaftsprüfer beraten lassen. Dieser habe ihn nicht zwingend auf den Insolvenzantrag hingewiesen. Meinberg sprach von einem Tatbestandsirrtum und wies darauf hin, dass der Mandant auch auf den Schuldenerlass der Sparkasse hätte vertrauen können.
„Mir tut das wahnsinnig leid“
Staatsanwalt Stefan Levin sah dagegen keine Veranlassung, das Urteil des Amtsgerichtes aufzuheben. Er erinnerte an die Zahlungsunfähigkeit der „Büro Nowack GmbH“, gegen die kleinere Gläubiger Zwangsvollstreckung beantragen mussten. Deren Forderungen, so hatte Willi Nowack im Prozess gesagt, seien von seinem Vater beglichen worden.
Ex-SPD-Landtagsabgeordneter Nowack, der in den 90er Jahren die führende Rolle in der Essener SPD spielte und den Korruptionsvorwürfe umrankten, bat im letzten Wort um einen Freispruch. Er wirkte angeschlagen: „Wen ich mich auf dem Weg in die Insolvenz schuldig gemacht hätte, tut mir das wahnsinnig leid. Ich wollte das genaue Gegenteil.“
Nowack hat noch die Möglichkeit, beim Oberlandesgericht Hamm in Revision zu gehen. Lange hatte die Kammer am Landgericht Essen überlegt, die Strafe für Nowack noch zur Bewährung auszusetzen, letztlich sah das Gericht dafür keine besonderen Umstände. Nicht zuletzt vermisste es ein Geständnis Nowacks.