Essen. . Wegen Bankrotts in drei Fällen und vorsätzlicher Insolvenzverschleppung verurteilte das Schöffengericht Essen nun den ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Willi Nowack zu einer Haftstrafe. Dieser sieht sich jedoch als Opfer und legte Berufung ein.

Ein bitterer Abstieg. Willi Nowack, der einst so mächtige SPD-Chef von Essen, ist politisch in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Jetzt soll er auch noch ins Gefängnis, entschied das Amtsgericht Essen.

Wegen Bankrotts in drei Fällen und vorsätzlicher Insolvenzverschleppung verurteilte ihn das Schöffengericht unter Vorsitz von Amtsrichterin Daniela Riedl zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis. Bewährung gab es keine, weil er in den Augen des Gerichtes ein krasser Bewährungsversager ist, der aus einem früheren Urteil nichts gelernt hat.

Vor zwei Wochen hatte der frühere SPD-Landtagsabgeordnete aus Altenessen sich vor dem Gericht verantworten müssen. Wenn es nicht gerade Willi Nowack gewesen wäre, dann wäre es ein Routinefall wie manch anderer gewesen. So sprach sich herum, dass auch mächtige Politiker tief fallen können. Ende der 90er Jahre glaubte kaum einer in der Stadt, gegen Nowack vorgehen zu können. Es hieß, er habe entscheidende Stellen in Politik und Stadtverwaltung mit Gefolgsleuten besetzt und nicht genehme Personen gnadenlos abserviert.

Firma überschuldet

Doch in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends be­gann sein Abstieg. Korruptionsvorwürfe wurden laut, er landete vor dem Landgericht. Dort bekam er am 31. Oktober 2005 zwei Jahre Haft mit Bewährung. Verurteilt wurde der Projektentwickler und Immobilienmakler, weil er für seine überschuldete Firma „Büro Nowack Gesellschaft für Projektplanung mbH“ keine Insolvenz angemeldet hatte. Auch nach der Verurteilung meldete er laut aktuellem Urteil keine Insolvenz an, nannte die Firma nur um in „WIN Consult Essen GmbH“. An den Schulden änderte sich nichts. Seit 2002, so heißt es im Urteil, hatte er keine Kredite zurückgezahlt, erstellte über viele Jahre keine Bilanz und häufte 2,3 Millionen Euro Schulden an. Nowack betonte vor Gericht, er habe darauf gehofft, dass die Sparkasse Essen als Hauptgläubigerin sich mit ihm einige. Sie habe aber erst Ende 2009 auf ihre Forderung verzichtet. Offenbar, weil nichts mehr zu holen war, nachdem er Privatinsolvenz angemeldet hatte.

Beobachter erzählen, dass Nowack sich im Prozess selbst als Opfer gesehen habe. Mit dem Urteil des Amtsgerichtes ist er nicht einverstanden und hat Berufung eingelegt.