Essen. Eltern und andere Gönner leisten für ihre Schulen oft Erstaunliches. Doch neue Mitglieder zu gewinnen, wird nicht leichter. „Wenn Eltern nicht zum Elternabend kommen, „erfahren sie nicht, dass es den Verein überhaupt gibt“, sagt etwa Roswitha Tschüter, Leiterin des Fördervereins der Hauptschule an der Wächtlerstraße.
175 000 Euro hat der Förderverein des Grashof Gymnasiums in Bredeney zusammengesammelt; im März 2012 rücken die Bauarbeiter an, dann wird die offene Pausenhalle, Baujahr 1932, in drei geschlossene Aufenthaltsräume für die Schüler verwandelt, mit Glasfassade und Gasheizung, mit Lernbereich und „Chill Out“-Area.
80 000 Euro hat der Förderverein der Gesamtschule Borbeck eingenommen; vor einem Jahr entstand ein neuer Kunstrasenplatz an der Hansemannstraße, denn die Stadt hatte dafür kein Geld.
Eigentlich waren Fördervereine an Schulen mal erfunden worden, um arme Schüler zu unterstützen, damit die an Klassenfahrten teilnehmen können. „Das tun die Fördervereine immer noch, auch unser, denn auch wir haben einige bedürftige Schüler“, betont Matthias Rink, der Leiter des Grashof-Gymnasiums.
Mehrere tausend Euro für Neugestaltung des Schulhofs an der Wolfskuhle
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Fördervereine leisten aber längst viel mehr: „Ohne Fördervereine sind Schulen nicht das, was sie sind“, sagt Theo Reidick, stellvertretender Leiter der Borbecker Gesamtschule. Dort, schätzt Reidick, zahlt etwa ein Viertel der Eltern jährliche Mitgliedsbeiträge. Minimum: zehn Euro.
An der Marien-Hauptschule in Steele sind es nur sechs Euro Mindestbeitrag pro Jahr, und trotzdem: „Früher waren wir zahlungskräftiger“, sagt Leiterin Barbara Kromer. Auch Christine Breimhorst, Leiterin des Gymnasiums an der Wolfskuhle in Steele, hat festgestellt: „Früher war jedes Elternteil Mitglied. Das ist heute längst nicht mehr so. Es gibt eine ganze Reihe von Leuten, die auch dort sparen müssen.“ An der Wolfskuhle wurden zuletzt mehrere tausend Euro in die Neugestaltung des Schulhofs investiert – Geld, das der Förderverein organisiert hatte.
Kinder aus Hartz-IV-Haushalten erhalten die Kosten für Klassenfahrten in der Regel erstattet. „Es gibt aber eine ganze Reihe von Eltern, die knapp über dem Hartz-IV-Satz liegen. Deren Kinder bekommen dann nichts“, sagt Marion Barmeier, Leiterin der Goldschmidt-Realschule im Ostviertel. „Hier springt unser Förderkreis ein.“ Einen festen Verein gebe es dort derzeit nicht. Und der Förderverein der Hauptschule an der Wächtlerstraße (420 Schüler) hat derzeit genau zwölf zahlende Mitglieder. „Wenn Eltern nicht zum Elternabend kommen“, sagt Leiterin Roswitha Tschüter, „erfahren sie schließlich auch nicht, dass es den Verein überhaupt gibt.“
„Das Projekt muss zum Spender passen“
Am Grashof-Gymnasium hat Rolf Künemann, der Vorsitzende des Fördervereins, beim Spendensammeln bei Banken, Firmen, Stiftungen die Erfahrung gemacht: „Sie brauchen ein konkretes Projekt. Sonst gibt kaum einer etwas.“ Und: „Das Projekt muss zum Spender passen. Die Wenigsten wollen einfach in irgendwelche Steine investieren.“
Elternbeiträge, Firmenspenden, Geld aus den Bezirksvertretungen – Fördervereine müssen viele Quellen anzapfen, um auf ausreichende Beträge zu kommen. Übrigens: Es helfen auch Gerichte. Nicht selten geht Geld aus Strafzahlungen, die Verurteilte zahlen müssen, an die Schulen.