Essen. . Zwei Monate dauerte die Einbruchsserie im Essener Südosten, dann war sie auch schon durch den Zugriff der Polizei beendet. Am Dienstag verurteilte die XVI. Strafkammer einen der Täter zu vier Jahren Haft für zwölf Einbrüche.
„Ich möchte mich entschuldigen“, sagte der 38 Jahre alte Serbe im letzten Wort, „Ich habe vor allem meine Familie bestraft und ihr viel Kummer bereitet“. Anfang 2010 war er illegal aus seinem Heimatland nach Essen gekommen, wo die Familie bereits lebte. Das Geld fehlte. Vor allem hätte er Geld gebraucht, weil seine Tochter schwer erkrankte und operiert werden musste, sagte er.
Ein Freund von ihm, mit dem er aus Serbien gekommen war, wurde sein Komplize. Dieser hatte sich als Spezialist für Einbrüche ausgegeben, vor allem das Öffnen von Fenstern und Türen bereite ihm keine Probleme. Später kamen noch zwei Cousins hinzu. Einer von ihnen fuhr das Auto, der andere stand während der Einbrüche Schmiere. Von April bis Juni 2011 ging die Serie.
Kein Bargeld
Auf Laptops, Schmuck und Unterhaltungselektronik hätten sie sich spezialisiert, gab der Angeklagte in seinem Geständnis an. Von Bargeld hätten sie die Finger gelassen, auch wenn die Einbruchsopfer oft höhere Geldbeträge als gestohlen gemeldet hätten. Auch Anzahl und Wert des Schmucks stufte der 38-Jährige als weit geringer ein: „Ein Drittel davon.“
Kupferdreh, Byfang und Überruhr zählten zu den Tatorten. Meist hebelten sie die Terrassentür oder ein rückwärtiges Fenster auf. Was in den Wohnungen aufbewahrt wird, zeigten die „Stehlgutlisten“ der Opfer. Sogar zwei Eiserne Kreuze und ein Mutterkreuz standen auf einer.
In Belgien aktiv
Richter Martin Hahnemann lobte im Urteil das Geständnis des Angeklagten. Allerdings habe dieser auch nur das zugegeben, was ihm zweifelsfrei nachzuweisen gewesen wäre. In den Akten stünden aber deutliche Hinweise, dass er mit anderen Komplizen auch im Mönchengladbacher Raum aktiv war. Und als es in Essen im Mai einmal ruhig war, sei der Angeklagte offenbar in Belgien unterwegs gewesen. Auch da sei er der Polizei aufgefallen.