Essen. Nach dem Angriff auf einen Schiri bei einem Kreisliga-Spiel in Oberhausen hat der Sportausschuss die Lage auf den Fußballplätzen ins Visier genommen. Funktionäre nennen die Zahl der Spielabbrüche zwar gering. Bei Jugendspielen müssen Zuschauer aber dennoch Abstand halten.
Es war ein Foul der übelsten Sorte: Bei einem Kreisliga-Spiel in Oberhausen wurde Linienrichter Nuh Arslan von einem Zuschauer niedergestreckt. Der Angreifer brach dem Essener mit einem Kopfstoß das Nasenbein. Berichte wie dieser von Anfang November über Gewalt in Amateurligen veranlassten den Sportausschuss mit Zahlen zu hinterfragen: Was ist da los auf den Fußballplätzen?
Werner Ozdoba und Klaus Zittlau, die Vorsitzenden der beiden Essener Fußballkreise, hielten den Ball gestern vor den Ausschussmitgliedern mit Statistiken flach. Im Fußballkreis Südost kam es laut Ozdoba in diesem Jahr bislang bei den Senioren zu vier Spielabbrüchen aufgrund von Gewalt. „Das sind immer noch vier Abbrüche zu viel“, so Ozdoba.
Wenn gleich die Zahl angesichts von 1300 Meisterschaftsspielen und 80 beteiligten Mannschaften doch gering sei. Im Juniorenbereich mit rund 3000 Spielen in Meisterschaft und Pokal seien zwei Partien abgebrochen worden.
Weniger Abbrüche dieses Jahr
Ein ähnliches Bild zeichnete Klaus Zittlau für den Fußballkreis Nordwest mit vier Spielabbrüchen in der laufenden Saison bei den Senioren und einem Abbruch im Juniorenbereich. Bei einem Spiel zweier E-Jugendmannschaften sei einer der Trainer auf den Übungsleiter des gegnerischen Teams losgegangen. Traurig. Aber mit der Zahl der Abbrüche „können wir zufrieden sein“, so Zittlau wörtlich. Noch vor zwei Jahren sei der Fußballkreis im Fußballverband Niederrhein „Spitzenreiter“ bei Spielabbrüchen gewesen.
Über die Ursachen für Gewalt können die Funktionäre nur rätseln. Im Vergleich zu früheren Jahren sei Ton auf den Plätzen aggressiver geworden, so Ozdoba. „Wenn der Schiedsrichter früher ein Eierkopf war, ist er heute ein Hurensohn.“ Auch das hat der Kreisvorsitzende beobachtet: Drei von vier Spielern, die durch „Fehlverhalten“ auffielen, seien Migranten; darauf deuteten die Namen auf den Spielberichtsbögen hin.
Gewalt geht von Zuschauern aus
Häufig gehe Gewalt aber gar nicht von den Spielern aus, sondern von den Zuschauern. Zwei der vier Spielabbrüche im Fußballkreis Südost in diesem Jahr seien darauf zurückzuführen.
Was tun? Gewalttätige Spieler werden mit Sperren und Geldstrafen belegt. Um Aggressionen vorzubeugen, hat der Fußballkreis bei Jugendspielen, die noch ohne Schiedsrichter ausgetragen werden, eine „sportliche Bannmeile“ erlassen. Eltern und andere Zuschauer müssen zum Spielfeld 15 Meter Abstand halten. Dies sei „nur ein kleiner Schritt“, die Erfahrungen seien aber positiv.