Essen. Beim Meisterschaftsspiel der Kreisliga C Nordwest zwischen TuS Helene II und der Spielvereinigung Katernberg war ein gewöhnlicher Zweikampf Auslöser einer Massenschlägerei. Die gibt es im Amateurfußball immer öfter. Die Spielleiter machen sich Sorgen, wo es schon zu Beginn der Saison rappelt.
Ein Zweikampf. Der Ball rollt ins Seitenaus und die Fahne des Assistenten geht hoch. Einwurf. Eine Szene, wie sie sich tausendfach auf den Fußball-Plätzen der Republik wiederholt. Beim Meisterschaftsspiel der Kreisliga C Nordwest zwischen dem TuS Helene II und der Spielvereinigung Katernberg war dies Grund genug für eine Massenschlägerei. Die Partie musste abgebrochen werden.
Besagte Szenen tragen sich im Amateurfußball immer öfter zu. Wenn auch nicht „zigfach”, so aber doch in Besorgnis erregender Anzahl. „Vor allem die Tatsache, dass wir bereits zu Beginn der Saison verhältnismäßig viele Spielabbrüche hatten, bekümmert”, sagt Frank Westerbeck, Beisitzer und Spielleiter im Kreis 13 (Essen Nordwest). Gewaltprävention fällt ebenfalls in sein Ressort, im Gespräch mit dieser Zeitung gibt sich Westerbeck aber einigermaßen ratlos. „Die Saison fängt da an, wo die vorherige aufgehört hat.”
Das habe eine neue Qualität, aber im negativen Sinne. Bislang hätte man zumindest immer davon ausgehen können, dass es nach der erholsamen Sommerpause eher ruhig losgeht. Die Zeiten scheinen sich nun geändert zu haben: Vier Spielabbrüche gab es insgesamt in den Kreisligen B und C im Nordwesten, dabei sind erst drei Spieltage rum. Schon jetzt wird statt gegen Ball auch mal in den Unterleib des Schiedsrichters getreten, so geschehen bei Helene II gegen Katernberg. „Nach dem der Vereins-Linienrichter den Ausball angezeigt hatte, kam es zu verbalen Attacken seitens des Gastvereines. Diese Auseinandersetzung übertrug sich auf die Spieler, so dass ein Gästespieler dem Linienrichter in den Unterleib trat.” In diesem Wortlaut meldete Frank Westerbeck die Vorgänge auch dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), inklusive Ergebnis: besagte Massenschlägerei. Und er fürchtet, dass dies nicht die letzte war.
„Das ist eine ganz große Katatstrophe, die sich da im Nordwesten abspielt”, ist auch Karl Schüller, der 1. Vorsitzende der Kreisspruchkammer, erschüttert. Zwei, drei Stunden Verhandlungen pro Tag in den letzten drei Wochen, „wo soll das hinführen?” Schüller will knallhart durchgreifen. Bis zu 100 Euro Geldstrafe mögen da vielleicht wenig schocken, wohl aber die Sperren nicht unter einem halben Jahr.
Immer dieselben Mannschaften machen Probleme
Dabei seien es laut Westerbeck oft dieselben Mannschaften, die Probleme machen: Katernberg, FC Saloniki, SC Türkiyemspor und vor allem der FC Alanya. Ihm fällt es schwer das zu sagen, „aber es sind mehrheitlich die ausländischen Mitbürger, die für Probleme sorgen.” Bekannt ist aber auch: Schnell reizbar, lassen sie sich zu oft auf die üblichen Provokationen auf den Fußballplätzen ein.
Schüller und Westerbeck sind gewillt die Situation zu entschärfen. Frank Westerbeck schwebt eine Lösung vor, die im Jugendbereich für eine Deeskalation gesorgt habe. Wenn es zu Vorkommnissen komme, sollen die betreffenden Mannschaften zu einem Seminar geladen werden. Thema: Gewaltprävention. „Wer nicht kommt, bekommt weitere Strafen aufgebrummt.”
Die Gespräche mit der Polizei und den Vereinen laufen nicht erst seit gestern. Westerbeck hofft auf eine Einigung binnen der nächsten Wochen. „Es muss sich dringend was tun.” Bei Karl Schüller rennt er damit offene Türen ein.