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Zu einer Reihe Comedy-Kreuzfahrten über den Baldeneysee luden das GOP-Varieté und die Weiße Flotte. Und Humor hatten die Passagiere an Bord nötig. Denn „GOP – mein Schiffchen“ – ist eigentlich eine gute Idee, die durch mangelhafte Organisation aber schon bei der Premiere zu kentern drohte.

Eins muss man vorweg nehmen: Kreuzfahrten auf dem Baldeneysee verlieren beträchtlich an Reiz, wenn sie im Dunkeln stattfinden und man nichts sieht. Wer die Kaffee-und-Kuchen-Fahrt am Nachmittag gebucht hat, mag von der Schifffahrt mehr gehabt haben, als diejenigen beim Abendarrangement. Doch vielleicht hätten einige Besucher über dieses Manko hinweggesehen, wenn das Unterhaltungsprogramm während der Fahrt etwas ausgereifter gewesen wäre.

Magier Philipp Luzay versuchte sich an Tischanimation, zeigte kleine Karten- und Taschenspielertricks, die jedoch nicht alle Gäste sehen konnten, da es offenbar zu viele Tische gab. Ansonsten passierte nicht viel. „Schade, ich dachte, es gibt richtig Programm“, sagt eine Dame, die mit ihrem Mann das Zwei-Gänge-Arrangement (knapp 50 Euro) gebucht hatte: Geschnetzeltes mit Reis und ein immerhin sehr schmackhafter Orange-Vanillepudding. Wer mit einer Portion Currywurst zufrieden war, zahlte zehn Euro weniger.

Beim Bezahlen kam nochmal richtig Stimmung auf

Nach 90 Minuten Wartezeit kam die erste Durchsage: „Wir legen an, viel Spaß!“ „Schon zu Ende, die Fahrt?“, fragte die Dame. Offenbar war nicht jedem Gast klar, dass das eigentliche Programm außerhalb des Schiffes stattfand: Ein stimmungsvoll mit Fackeln erleuchteter Weg führte zu einer Mole am Hafen der Weißen Flotte. Unter schön beleuchteten Bäumen war die Bühne aufgebaut, wo die Comedians Ludger K. und Oli Materlik routiniert übers Zeitgeschehen ablästerten - durchaus gekonnt, wenngleich Ludger K.‘s Kachelmann-Nummer langsam Schimmel ansetzt. Aber auf den Papstbesuch hat er recht fix und pfiffig reagiert. Dazu noch der fingerfertige Jongleur Bertan Candelbek – und eine Dreiviertelstunde lang fühlte man sich wirklich gut unterhalten.

Nur schade, dass man bei zwei Comedians als Hauptbestandteil, die zudem einen ähnlichen Themenschatz bedienen, nicht einen als Conférencier auf dem Schiff eingesetzt hat, der die Passagiere vernünftig durch den Abend führt. So blieb auf der halbstündigen Rückfahrt nichts weiter, als in die Schwärze der Nacht zu schauen und sich darüber zu wundern, dass die einzige Kellnerin, die zum Kassieren berechtigt war, damit erst beim Anlegen im Zielhafen begann. So kam zum Schluss noch mal richtig Stimmung auf, da einigen Gäste nach dem mit vier Stunden arg lang geratenen Abend fünf weitere Minuten Wartezeit offenbar zu viel erschienen – immerhin sorgte diese Gruppe, die mit Diskussionen mit der armen Kellnerin die Wartezeit noch mehr verlängerte, für viel Verständnis für das offenbar etwas überforderte Personal.