Essen.

Der Essener Unternehmensverband will seine Zentrale zum „Haus der Wirtschaft“ ausbauen und nimmt dafür 5,4 Millionen Euro in die Hand. Obwohl das Haus nicht unter Denkmalschutz steht, soll die Fassadensprache der 50er Jahre erhalten bleiben.

Gute Nachricht für den Großraum Huyssenallee: Der Essener Unternehmensverband (EUV) wird seine Zentrale an der Rolandstraße von Grund auf sanieren und zum „Haus der Wirtschaft“ aufwerten. „Es geht uns neben der Modernisierung darum, einen Treffpunkt zu schaffen, der für unsere Mitglieder, für die Mieter des Hauses, aber auch für Externe nutzbar ist“, sagt EUV-Vorstandsvorsitzender Henner Puppel. Geplant ist dafür ein kompletter Umbau des Erdgeschosses. Das jetzt dort befindliche Reisebüro wird auf die Huyssenallee ausweichen, der frei werdende Raum in ein repräsentatives Foyer mit Konferenz-Kapazitäten und Sitzungsräumen umgestaltet.

1955 von Wasag-Chemie erbaut

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Das siebengeschossige Haupthaus in bester Lage am Stadtgarten gehört zu den vielen markanten Essener Bauten aus den 1950er Jahren und ist auch aus firmenhistorischer Sicht ein Beispiel für die Aufbruchstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg. Gebaut wurde es 1955 durch die Wasag-Chemie, an der zwei jüngere Brüder von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, Harald und Berthold, die Mehrheit besaßen. 1979 wurde der 1967 um ein Nebengebäude erweiterte Komplex an die Iduna-Versicherung verkauft, die es wiederum vor einem Jahr für 6,7 Millionen Euro an den EUV veräußerte.

Der Verband steckt nun die beachtliche Summe von 5,4 Millionen Euro in Umbau und Sanierung. Obwohl das Haus nicht unter Denkmalschutz steht, ist dem EUV dabei der Erhalt der Fassadensprache aus den 50er Jahren wichtig. Garant dafür ist das Düsseldorfer Architekturbüro Wrede, das bereits Erfahrung bei der energetischen, aber formwahrenden Fassaden-Sanierung mitbringt und sich in einem vom EUV ausgelobten Wettbewerb durchsetzen konnte. Angepeilt wird ein um 50 Prozent reduzierter Energiebedarf.

Der Unternehmensverband sieht nicht zuletzt die direkte Nachbarschaft zum Aalto-Theater als Verpflichtung, eine gute archtektonische Lösung vorzulegen. „Wir freuen uns außerdem natürlich, dass es parallel Initiativen gibt, die Huyssenallee generell wieder aufzuwerten“, sagt EUV-Hauptgeschäftsführer Ulrich Kanders. Wie berichtet, planen Essener Investoren, einen Teil der jetzt leer stehenden Büro-Häuser durch Wohngebäude zu ersetzen. Der einstige Essener Pracht-Boulevard soll möglichst wieder an alte Zeiten anknüpfen - da passt das erneuerte „Haus der Wirtschaft“ bestens ins Konzept. Dessen Fertigstellung, innen wie außen, ist für den September 2012 anvisiert.