Essen.

Unter Kritik steht die Essener Verkehrs-AG: Weil ein Kind ohne Unterlass schrie, hat ein Fahrer die Mutter mit ihrem Kleinkind aus dem Bus geworfen. Der Fahrer erklärte, er habe sich nicht mehr konzentrieren können. Die Evag entschuldigte sich.

Unter Kritik steht derzeit die Essener Verkehrs-AG (Evag): Einer ihrer Fahrer hatte vergangenen Samstagmittag eine Frau mit ihrer 18 Monate alten Tochter aus einem Bus der Linie 160 Richtung Stoppenberg verwiesen, weil das Kind während der Fahrt ohne Unterlass weinte und schrie. Von der Mutter ließ es sich nicht beruhigen. An der Station Bockmühle blieb der Fahrer stehen und sprach die 22-Jährige an.

Fahrer hat laut Evag gemäß der Beförderungsbedingungen gehandelt

Er erklärte, so eine Zeugin, er könne sich nicht mehr aufs Fahren konzentrieren. Um die Sicherheit aller Passagiere zu gewährleisten, forderte er sie auf, mit ihrer Tochter auszusteigen – zwei Haltestellen vor ihrem Ziel, wie die Mutter gegenüber der NRZ erklärte. Sie verließ, laut eigenen Angaben nicht ohne Protest, das Fahrzeug und schrieb später eine Beschwerde an die Evag. Die entschuldigte sich, laut Sprecher Olaf Frei, per E-Mail für den Vorfall, verwies aber auch darauf, dass der Fahrer gemäß der Beförderungsbedingungen gehandelt habe.

Die Frau wandte sich empört an einen privaten TV-Sender, der den Beitrag am Dienstagabend sendete – ohne, wie Zeugin und Evag sagen, zu berichten, dass die Frau den Fahrer beleidigt habe, als er sie ansprach. Dennoch ist die Evag einsichtig: „Es war nicht okay. Wir haben einen Beförderungsauftrag; der Fahrer wurde belehrt“, so Olaf Frei. Als Wiedergutmachung gab ein Mitarbeiter einen Blumenstrauß und ein Kuscheltier bei einer Nachbarin ab. Die Frau hatte er nicht angetroffen.