Essen. .

Jugendliche erzählen von ihrem Urlaub in Essen – und wie es ist, wenn die Freunde von Mallorca berichten. Florida oder die Türkei sieht sie auf den Postkarten, die ihre Freunde aus dem Urlaub schicken. Janina Blanco ist nicht ganz so weit weg von Zuhause. Die 15-Jährige aus Dellwig verbringt ihre Ferien im Sommercamp. Auf der Wiese neben dem Emil-Frick-Heim hat sie ihr Zelt aufgebaut, so wie rund 40 weitere Jugendliche.

„Wir sind nicht weggefahren, weil wir das Geld noch nicht zusammen haben“, sagt Janina. So wie in den vergangenen Sommerferien, denn sie sparen. Im kommenden Jahr soll es nach Amerika gehen. Dafür geht die 15-Jährige Babysitten, legt etwas zurück, damit es klappt. Dann fliegt sie mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten. Spanien wäre auch ein schönes Reiseziel für Janina: „Wegen Papa, da kommt seine Familie her.“

Beim ersten Mal sehr aufgeregt

Als sie zum ersten Mal ins Sommercamp kam, da war sie ganz schön aufgeregt, inzwischen hat sie Freunde gefunden. Ihren Freundinnen in der Schule erzählt sie so viel vom Zelten, dass „ich sie manchmal nerve.“ Und wenn die von Floridas Stränden oder der türkischen Riviera schwärmen. dann lässt Janina sich anstecken: „Wär’ schon schön.“ Daheim habe sie aber auch einen Vorteil: „Ich bekomme kein Heimweh.“

Ein wenig Fernweh spürt Tobi Holz, wenn er jetzt Kontakt zu seinen Kollegen über Facebook hält. Einige sind in Spanien, andere in Italien. „Ich wär‘ gern dort“, sagt der 17-Jährige. „Ein bisschen Neid ist dabei“, gesteht er ehrlich. Aber das Sommercamp ist cool, es sei ja kein Mathe-Camp. Irgendwann möchte er nach Kroatien reisen, von dort stammt seine Familie. Früher war er immer mit seinen Eltern und seinem Bruder in Bayern bei den Großeltern. Jetzt lebt Tobi in Dellwig bei seiner Betreuerin. Sie hat ihn auf die Idee gebracht, sich zum Zelten anzumelden. Nach den Ferien will er seinen Realschulabschluss in Angriff nehmen, dann Abi machen und Ernährungsberater werden. Ein Job mit geregeltem Tagesablauf soll es sein, „denn ich will eine Familie haben.“

Gerne mal nach Spanien

Feli Hille lebt mit ihren Eltern und vier Geschwistern in Bredeney, geht in Stoppenberg aufs Gymnasium und hat ihr Zelt gleich neben dem von Tobi aufgeschlagen. Mit ihrer Familie fahre sie selten in den Urlaub, ihre Vater, der als Hausmeister arbeite, hat seinen Urlaub nicht gleichzeitig mit ihrer Mutter nehmen können, sagt Feli. Die 16-Jährige würde gern mal nach Spanien reisen: „Meine Patentante kommt aus Spanien.“

Feli lernt seit einem Jahr Spanisch in der Schule. Verreisen würde sie dann am liebsten mit ihren Geschwistern. Jetzt ist auch Feli schon zum zweiten Mal im Camp. „Doof kommt man sich überhaupt nicht vor“, wenn die Freundinnen aus fernen Ländern zurück kommen. Berichten die Klassenkameradinnen nach den Ferien von den Philippinen oder von Australien, dann beneidet Feli sie aber doch. Manchmal ist sie auch ein bisschen traurig.

Nur Knutschen ist erlaubt!

Nicht lange, lieber erzählt sie gleich wieder fröhlich von dem, was sie im Sommercamp unternimmt: Volleyball spielen oder Fußball oder Radfahren. Sport mache ihr einfach Spaß. Mindestens genauso viel wie noch etwas anderes: Ihre Zeit mit Tobi verbringen. Die beiden sind frisch verliebt, seit gut zwei Wochen ein Paar. Kennengelernt haben sie sich vor fast genau einem Jahr im Sommercamp. Dort gilt für sie aber: Knutschen erlaubt, Zelt teilen nicht.