Essen. .

Zum achten „Christopher Street Day“ Ruhr laden Homosexuelle am Samstag, 6. August, in die Innenstadt. Neben dem bunten Leben kommt auch die Politik nicht zu kurz. So wird sich der bekennende Homosexuelle Kai Gehring von den Essener Grünen äußern.

Die Regenbogenflaggen auf dem Kennedyplatz sind gehisst, die Zeichen stehen auf Vielfalt: Schwule, Lesben, Bi- , Trans- und Intersexuelle heißen am Samstag den 8. Christopher Street Day (CSD) Ruhr willkommen. Demonstrativ und getreu dem Motto „Gemeinsam Vielfalt leben – Ausgrenzung nicht mit uns“, wird in der Innenstadt von 12 bis 22 Uhr gefeiert. Je nach Wetter werden bis zu 10.000 Besucher zum größten CSD des Ruhrgebiets erwartet.

Neue Aufklärung gegen alte Klischees

„Wir haben die Tür weiter aufgestoßen“ versichert CSD-Organisator Dietrich Dettmann vom Verein Essen Andersrum e.V., Umfang der Veranstaltung und des Rahmenprogramms wachsen von Jahr zu Jahr weiter. Allein die Zahl der Info- und Gastrostände auf dem Kennedyplatz steigt auf 33. Im vergangenen Jahr waren es noch 22 Vereine und an ihrer Seite Gastronomen aus der gesamten Region, die für Aufklärung bereit standen oder hungrige Besucher bedienten.

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Bedient werden natürlich auch altbekannte Klischees, vor allem auf der Bühne: Travestie-Künstler wie „Angelica Glitzer“ oder Georg Roth alias „Sister George“ bereichern das bunte musikalische Programm in Zusammenarbeit mit dem GOP-Varieté.

Doch neben all der leichten Show-Unterhaltung wird es zuvor auch ernst – und politisch. Zu einer Talkrunde auf der Bühne sind Politiker aller Parteien eingeladen, so wird sich zum Beispiel der bekennende Homosexuelle Kai Gehring von den Essener Grünen äußern. Auch Professorin Uta Ranke-Heinemann wird zum Thema katholische Kirche und Homosexualität sprechen. Essens Bischof Franz-Josef Overbeck hatte – im Gegensatz zu letztem Jahr – die Einladung zur Gesprächsrunde auf dem CSD ausgeschlagen. Grund: Die Veranstaltung sei nicht der angemessene Ort, über ernste politische Themen zu diskutieren.

Andersrum sehen das die schwul-lesbischen Vereine Essens und nutzen das offizielle Fest: Das von der Szene und der Stadt erstellte neue „Handlungskonzept Gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ wird von der Stadt an die Szene übergeben. Das Programm beschreibt die aktuelle Situation Homosexueller in Essen und gibt daraufhin ausgerichtete Handlungsempfehlungen.

Ein bisschen wie im Fernsehgarten

Protest beim CSD

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    Obwohl, oder gerade weil der Ruhr CSD so extrovertiert bunt und auffällig daherkommt, lockt er viele Zaungäste, heterosexuelle Stadtbummler und ältere Spaziergänger. Und das ist Absicht: An der Toleranz der älteren Generation müsse noch gearbeitet werden, findet Dettmann, „aber bei Kaffee und Kuchen und den musikalischen Travestie-Shows hat es fast etwas vom Fernsehgarten“, scherzt er, „da verlieren auch Oma und Opa ihre Berührungsängste mit der Szene“.

    Zum CSD Programm gehören inzwischen auch einige andere Veranstaltungen und Aktionen, wie ein Kino-Spezial in der Lichtburg, oder eine Ausstellung im Rathausfoyer mit 40 Exponaten zur Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich in Essen.

    „Wir vergleichen uns nicht mit dem CSD in Köln“ sagt Dettmann bescheiden, „aber nur weil der mittlerweile auch zum Karnevalsumzug verkommen ist “, grinst Klaus-Peter Hackbarth von der Aids-Hilfe Essen selbstbewusst und betont noch einmal den politischen Hintergrund der vermeintlichen Vergnügungsveranstaltung der bunten Szene.

    Ruhr-CSD in Essen

    Stadtdirektor Christian Hülsmann (l.)  und Wolfgang Berude, Mitbründer des Forums Essener Lesben und Schwule, erhielt den Blütenpreis Award. Foto: Ulrich von Born
    Stadtdirektor Christian Hülsmann (l.) und Wolfgang Berude, Mitbründer des Forums Essener Lesben und Schwule, erhielt den Blütenpreis Award. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Neben hunderten Schwulen und Lesben zog der Christopher Streetday auch zahlreiche Schaulustige an. Foto: Ulrich von Born
    Neben hunderten Schwulen und Lesben zog der Christopher Streetday auch zahlreiche Schaulustige an. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Ein schrilles Outfit gehörte bei vielen Besuchern dazu. Foto: Ulrich von Born
    Ein schrilles Outfit gehörte bei vielen Besuchern dazu. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Auch bei diesen beiden stand Auffallen an erster Stelle. Foto: Ulrich von Born
    Auch bei diesen beiden stand Auffallen an erster Stelle. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Lack, Leder und High-Heels in allen Farben gab es auf dem Kennedyplatz zu bestaunen. Foto: Ulrich von Born
    Lack, Leder und High-Heels in allen Farben gab es auf dem Kennedyplatz zu bestaunen. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Andere verzichteten auf die Kleidung und bemalten sich stattdessen.
    Andere verzichteten auf die Kleidung und bemalten sich stattdessen. © WAZ FotoPool
    Nicht nur auf der Bühne gab es mit Künstlern... Foto: Ulrich von Born
    Nicht nur auf der Bühne gab es mit Künstlern... Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    ...wie Abajur Trash-Travestie... Foto: Ulrich von Born
    ...wie Abajur Trash-Travestie... Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Auch im Publikum fanden sich immer wieder echte Hingucker. Foto: Ulrich von Born
    Auch im Publikum fanden sich immer wieder echte Hingucker. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Moderatorin und Sängerin Leonie Motzkachel, die sich am Samstagnachmittag... Foto: Ulrich von Born
    Moderatorin und Sängerin Leonie Motzkachel, die sich am Samstagnachmittag... Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    ...in allen Facetten präsentierte. Foto: Ulrich von Born
    ...in allen Facetten präsentierte. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Auch diese Gruppe verbrachte einen entspannten Tag im Zeichen des Regenbogens. Foto: Ulrich von Born
    Auch diese Gruppe verbrachte einen entspannten Tag im Zeichen des Regenbogens. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Christian Lehnert vom Sozialverein für Lesben und Schwule demonstriert im Bischofs-Ornat gegen die Haltung von Bischof Overbeck. Foto: Ulrich von Born
    Christian Lehnert vom Sozialverein für Lesben und Schwule demonstriert im Bischofs-Ornat gegen die Haltung von Bischof Overbeck. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Viele junge Schwulen hatten sich T-Shirts mit dem Aufdruck
    Viele junge Schwulen hatten sich T-Shirts mit dem Aufdruck "Gay mit Gott" anfertigen lassen. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Das Bild zeigt ein Beispiel für vielfältige Bekenntnisse...  Foto: Ulrich von Born
    Das Bild zeigt ein Beispiel für vielfältige Bekenntnisse... Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    ...zum Schwulsein auf T-Shirts.  Foto: Ulrich von Born
    ...zum Schwulsein auf T-Shirts. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    Auch dieser junge Mann zeigt deutlich, was und wer er ist.  Foto: Ulrich von Born
    Auch dieser junge Mann zeigt deutlich, was und wer er ist. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
    An mehr als 20 Ständen konnten sich die Besucher über die zahlreichen Selbsthilfegruppen, Organisationen und Vereine informieren. Foto: Ulrich von Born
    An mehr als 20 Ständen konnten sich die Besucher über die zahlreichen Selbsthilfegruppen, Organisationen und Vereine informieren. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
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