Essen.
In 459 Fällen wurde vergangenes Jahr in Essen und Mülheim mit gestohlenen EC- und Kreditkarten bezahlt. Die Taschendiebstähle passieren oft in der Innenstadt, aber auch in Geschäften in Stadtteilen oder an Ausflugszielen wie der Zeche Zollverein.
Es passiert jeden Tag: In 495 Fällen wurde im vergangenen Jahr im Bereich des Polizeipräsidiums Essen mit gestohlenen Kreditkarten bezahlt oder Geld abgehoben. Allein in 346 Fällen haben die Täter bereits wenige Minuten nach der Tat am Geldautomaten Bares gezogen: Beleg dafür, dass die Bestohlenen trotz aller Warnungen der Polizei ihre PIN-Nummer zusammen mit der Karte aufbewahrt hatten.
In der polizeilichen Kriminalstatistik heißen die Tatbestände „Betrug mit Debit-Karten“ mit und ohne PIN. Die Karten, mit denen Geld abgehoben wird, stammen in aller Regel aus Taschendiebstählen, seltener aus Wohnungseinbrüchen und Autoaufbrüchen. Die Taschendiebstähle passieren oft in der Innenstadt, aber auch in Geschäften in Stadtteilen oder an Ausflugszielen wie der Zeche Zollverein. In der Länder-Polizeistatistik noch gar nicht enthalten sind die Taschen- und Kofferdiebstähle in den Bahnhöfen oder in Zügen; für diese Straftaten ist die Bundespolizei zuständig.
Bundesweiter Sperr-Notruf
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Das Geld, das mit gestohlenen Karten plus PIN erbeutet wird, bekommen die Diebstahlsopfer in der Regel nicht zurück. Die Banken betrachten das gemeinsame Aufbewahren von PIN und Karte als grobe Fahrlässigkeit. Der einzige Schutz für die Bestohlenen ist das schnelle Sperren der Karte. Zu diesem Zweck wurde 2005 ein bundesweiter Sperr-Notruf unter der Rufnummer 116 116 eingerichtet.
Die Aufklärungsquote von Betrugsfällen mit gestohlener EC-Karte und PIN liegt mit 30 Prozent in Essen im Vergleich zu Delikten wie Autoaufbruch vergleichsweise hoch. Das liegt einmal daran, dass die Banken inzwischen an fast jedem Geldautomaten Kameras angebracht haben - auch um sich vor Computerkriminalität wie Skimming oder Angriffe n auf die Automaten selbst zu schützen.
Taschendiebe gehen meistens in Teams vor
Nach den Erfahrungen der Diebstahlsexperten der Polizei gehen Taschendiebe meist in Teams von mehreren Tätern arbeitsteilig vor. Ein Täter lenkt das Opfer ab, der andere „zieht“ die Beute, weitere decken die Tat und nehmen das Gestohlene an sich. Sie nutzen vorhandenes und selbst verursachtes Gedränge oder täuschen auch Notlagen oder Hilflosigkeit vor, wobei Verständigungsprobleme diesen Eindruck verstärken. Neben Erwachsenen treten genauso häufig Kinder und Jugendliche als Täter auf.
Hier zwei Tipps der Polizei, um sich vor Taschendiebstahl zu schützen: Bargeld und Kreditkarten in geschlossenen Innentaschen aufbewahren; geeignet sind auch Brustbeutel, Gürteltaschen, Geldgürtel oder Ähnliches. Und: „Die PIN verschlüsselt ins Notizbuch einzutragen ist deutlich sicherer, als sie auf die Rückseite der EC-Karte zu notieren“, sagt Polizeisprecher Lars Lindemann.