Essen. .
In der Agentur für Arbeit und im Jobcenter dreht sich das Personalkarussell: Torsten Withake wird Nachfolger von Katja Wilken-Klein. Wer jedoch das ab 2012 rein kommunale Job-Center leitet, ist offen. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozent.
In der Agentur für Arbeit und im Jobcenter dreht sich das Personalkarussell: Die jetzige Agentur-Chefin Katja Wilken-Klein setzt zum 1. August zum Karrieresprung nach Nürnberg an. Ihr Nachfolger wird der amtierende Chef des Jobcenters, Torsten Withake. Beide bekleideten ihre aktuellen Positionen nicht länger als eineinhalb Jahre. Während aber Wilken-Kleins Weggang überraschend kommt, war der Wechsel Withakes absehbar.
Denn die Entscheidung der Stadtspitze, künftig nicht mehr mit einem paritätischen Team aus städtischen und Agentur-Angestellten im Jobcenter 80 000 Menschen im Alg II-Bezug betreuen zu wollen, sondern die Aufgaben des Jobcenters als Optionskommune ab Januar 2012 gänzlich allein zu leisten, wollte Withake nicht mittragen. Hinzu kam: Als Angestellter der Agentur wollte er nicht zum Arbeitgeber Stadt wechseln. Wer ab dem 1. August seine Nachfolge im Jobcenter antritt, ist offen. Die Personalgespräche laufen. „Ich habe die Stadt rechtzeitig über meinen Weggang informiert“, sagt Withake dazu.
Die vorgestellten Arbeitslosenzahlen zeigen, dass Withake ab August ein deutlich übersichtlicheres Aufgabenfeld vorfinden wird. Die zumal bei sinkenden Budgets nicht einfache Vermittlung Langzeitarbeitsloser ist dann eben Aufgabe der Stadt. Statt dem Jobcenter vorzustehen, das sich um die Vermittlung der 27.636 Essener Langzeitarbeitslosen bemüht, wird er künftig für die Betreuung der knapp 33 800 Arbeitssuchenden der Agentur verantwortlich zeichnen. „Die Quote liegt aktuell bei 11,9 Prozent“, sagt Wilken-Klein. Die Zahl der offenen Stellen steigt, ebenso die der unbesetzten Lehrstellen.
Gute Noten von der Kreishandwerkerschaft
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Zwar sei der Rückgang mit 0,1 Prozent nicht so hoch wie in anderen Kommunen, „wir haben aber nach der schwierigen Phase Anfang 2010 relativ schnell einen guten Weg aus der Konjunkturkrise gefunden“, so die Agentur-Chefin. Andere Kommunen hätten hierzu - bedingt durch deren Beschäftigungsstruktur - länger gebraucht. Die Entspannung komme dort in Form steigender Beschäftigung erst jetzt an, so dass Essen im Vergleich des Monats Juni 2011 schlecht abschneide – in der längerfristigen Betrachtung der Arbeitsmarktentwicklung aber vorn liege.
Gute Noten sprach der Chef der Kreishandwerkerschaft, Ulrich Meier, der scheidenden Agentur-Chefin aus – und bedauerte ihren Weggang. „Wir hätten uns gewünscht, dass nach den Wechseln der vergangenen Jahre längerfristig Kontinuität eingekehrt wäre.“ In der Tat war die Fluktuation in der Führungsetage am Berliner Platz 10 in den vergangenen Jahren hoch. Auf den langjährigen Chef Udo Glantschnig folgte im Februar 2009 Luidger Wolterhoff (zehn Monate), im Januar 2010 kam Katja Wilken-Klein.
Ein Trost: „Mit Torsten Withake als neuem Chef an der Spitze der Agentur haben wir eine Persönlichkeit mit guten Kenntnissen der Essener Strukturen“, sagt Oberbürgermeister Reinhard Paß. In der Tat kennt Withake die Essener Netzwerke, hat Kontakte zu Arbeitgebern, zum Arbeitgeberservice der Agentur. Die großen Umstrukturierungen nach der Umstellung vom Amt zur Agentur nach Einführung der Hartz-Gesetze sind abgeschlossen. Withakes Feld ist bestellt.
„Die Zahl der Arbeitsgelegenheiten liegt unter der des Vorjahres“
Auf seinen Nachfolger warten mit Einführung der Optionskommune Herausforderungen – nicht zuletzt, weil die Zahl der zu betreuenden Klienten im vergangenen Monat weiter anstieg. „Die Zahl der Arbeitsgelegenheiten liegt unter der des Vorjahres“, sagt Withake. Denn mit Absenkung der Mittel, die über den Eingliederungstitel jährlich vom Bund für Qualifizierungsmaßnahmen und Ein Euro-Jobs zur Verfügung gestellt werden, wird es auch schwieriger, Langzeitlose in Jobs zu bringen.
Festzustellen sei darüber hinaus, dass es der Klientel des Jobcenters in Vorstellungsgesprächen zwar gelinge, Arbeitgeber von sich zu überzeugen, „aber viele überstehen die Probezeit nicht“, sagt Withake. Hierzu müsse man mit Arbeitgebern Gespräche aufnehmen, nach Möglichkeiten suchen, diese raschen Kündigungen zu verhindern und ehemalige Alg II-Empfänger zu unterstützen. Ein neues Projekt also, aber eines, das Withake in dem einen verbleibenden Monat wohl allenfalls wird anstoßen können.