Essen. .

In diesem Monat will die evangelische Kirche einen ersten offiziellen Beschluss zur beabsichtigten Gründung ihrer „Zukunftsschule“ herbeiführen. Der rein formale Akt hat entscheidende Bedeutung. Die Kreissynode, das Kirchenparlament mit 163 Delegierten, tagt Mitte Juni. Eine Zustimmung zu der „verbindlichen Absichtserklärung“, so heißt es, gilt als sicher.

Ein „deutliches Signal“ der Synode sei „nötig, um ernsthaft sowohl mit der Stadt Essen und Immobilieneigentümern über den Schulstandort als auch mit Sponsoren über eine Schulförderung weiter verhandeln zu können“. So steht es in der Beschlussvorlage, die den Delegierten am 17. Juni im Schonnebecker Gemeindezentrum vorgelegt wird. Assessor Helmut Keus: „Die Kirche muss jetzt Farbe bekennen.“

„Integrative Lerngruppe“ in jeder Klasse

Geplant ist, wie mehrfach berichtet, eine weiterführende Schule ab Klasse 5 in zentraler Lage. Sie soll offen sein für alle Kinder, auch für Behinderte. In jeder Klasse soll eine „integrative Lerngruppe“ eingerichtet werden. Angeboten werden sollen alle Schul-Abschlüsse, es soll einen musischen Schwerpunkt geben. Zur Finanzierung, so viel steht jetzt schon fest, werden auch Eltern-Beiträge nötig sein. Im letzten Winter hatte die Kirche stichprobenhaft 6000 Eltern angeschrieben – Resultat: Mehr als 500 Eltern gaben an, dass sie ihr Kind auf einer solchen Schule anmelden würden.

Mit 100 Kindern will man im Schuljahr 2012/13 starten, im Endausbau sollen 800 Schüler die Schule besuchen. Eine ganz entscheidende Frage ist noch offen – die des Standorts.

Zwei Standorte gelten als unrealistisch

In der Überlegung waren bereits das Gelände des Jugendzentrums Papestraße in Holsterhausen und die alte Pädagogische Hochschule an der Henri-Dunant-Straße in Rüttenscheid. Doch beide Schauplätze gelten aus Sicht der Kirche derzeit als unrealistisch – man fürchtet, unter anderem, zu hohe Kosten für Grundstück und die nötigen Umbauten. Bereits der Initiativkreis Ruhr, der im letzten Sommer seine „Internationale Schule“ in der Villa Koppers (Moltkeviertel) startete, hatte seine ursprünglichen Pläne mit beiden Schauplätzen fallengelassen – aus Kostengründen.

„Optimal wäre ein Gebäude, das bereits steht, an das man anbauen kann“, sagt Keus – zum Beispiel ein leeres Schulgebäude. Man stehe in Verhandlungen mit der Schulverwaltung.

Neubaupläne noch nicht verworfen

Leere Schulen, zentral gelegen, gibt es ja. Nur mal so als Beispiel: Das historische Gebäude der Tiegelschule im Nordviertel wird frei. Auch Neubaupläne seien noch nicht verworfen, sagt Keus – wenn sich ein Investor findet. Die Kirche würde die Räume dann mieten.

Im November will die Kirche dann endgültig den Gründungsbeschluss fassen – spätestens dann muss die Standort-Frage geklärt sein. Dabei helfen soll eine Machbarkeits-Studie, über deren Durchführung jetzt entschieden wird.