Essen/Unna.
Der Patient, der seit vergangenem Donnerstag im Essener Uni-Klinikum wegen des Darmeeregers EHEC behandelt wird, stammt aus Unna. Wo er sich infiziert hat, ist unklar. Derzeit werden Blutaustausch und Dialyse bei ihm angewandt.
Ein aus Unna stammender Patient, der mit dem Darmerreger EHEC infiziert ist, wird seit Donnerstag vergangener Woche in der Klinik für Nephrologie am Uniklinikum Essen behandelt, wie Amtsarzt Rainer Kundt am Dienstag bekannt gab. Wo sich der Patient infiziert hat, ist indes unklar. „Das Gesundheitsamt hat aber bereits Kontakt mit ihm aufgenommen, um ihn nach seinen Ess- und Einkaufsgewohnheiten zu fragen“, erklärt der Direktor der Nephrologie, Professor Andreas Kribben. Die gesammelten Daten würden abgeglichen, um einen „gemeinsamen“ Nenner für den möglichen Auslöser der Erkrankung zu finden. In Gebieten, in denen EHEC bereits stärker verbreitet sei, habe sich der aus Unna stammende Mann nicht aufgehalten, so Kribben.
Gezielt wurde der Mann ins Essener Uniklinikum verlegt, „denn wir sind im Ruhrgebiet das Referenzzentrum für Patienten mit dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS)“, erklärt Kribben. Fünf Fälle ruhrgebietsweit gäbe es jährlich, „bundesweit erkranken bis zu 80 Personen daran“, berichtet der behandelnde Mediziner. Doch selbst im Vergleich zu Patienten aus den Vorjahren habe der Mann aus Unna extrem starke, schmerzhafte Durchfälle gehabt.
„Behandlung kann Tage bis Wochen dauern“
Typisch sei im Verlauf einer EHEC-Infizierung der Anstieg von Toxinen, die die roten Blutkörperchen zerstören und zu einer Blutarmut führen sowie die Verringerung der Zahl der Blutplättchen. Weitere Begleiterscheinung der Erkrankung ist die eingeschränkte Nierenfunktion. Blutaustausch und Dialyse wende man an. Wann der Patient entlassen werden könne, sei noch nicht absehbar, „die Behandlung kann Tage bis Wochen dauern“, sagt Kribben.
Ebenso unklar ist, welche Einschränkungen zurück bleiben. „Ein Teil der Patienten wird wieder völlig gesund, bleibt jedoch anfällig für weitere Ansteckungen.“ Dann gebe es Patienten, die zeitlebens eingeschränkte Nierenfunktionen hätten und solche, die dauerhaft dialysiert und im weiteren Verlauf nierentransplantiert werden müssten.
Beste Vorbeugung ist Hygiene bei der Zubereitung von Speisen
Aufgrund der Häufung der in den vergangenen Tagen aufgetretenen EHEC-Fälle hat Amtsarzt Rainer Kundt alle Essener Krankenhäuser angewiesen, weitere auftretende Infizierungen sofort zu melden. Was den Menschen nun besonders anfällig für eine Ansteckung macht, sei unklar, „immerhin ernähren sich in Deutschland täglich 80 Millionen Menschen, einige zeigen keine Symptome, andere erkranken. Welche genetischen Merkmale dafür entscheidend sind, wissen wir noch nicht.“
Die beste Vorbeugung sei Hygiene bei der Zubereitung von Speisen. Gespritztes Obst und Gemüse, Fleisch und Rohmilchprodukte können die EHEC-Bakterien enthalten. „Wenn ich Salat gut reinige, ihn dann aber mit dem Messer schneide, mit dem ich vorher das Fleisch zerkleinert habe, sind auch wieder Bakterien im Salat.“