Essen. . Mitte 2010 endete das Projekt Essener Familienkarte - jetzt will die Stadt per Online-Umfrage prüfen, wie die Aktion angenommen wurde. Familien sollen berichten, wo sie die Karte am meisten genutzt haben - und ob sie eine Fortführung wünschen.
Eltern sind in diesen Tagen dazu aufgerufen, sich an einer Abstimmung über die Essener Familienkarte zu beteiligen. Die Abstimmung findet im Internet statt. Die Umfrage hat erheblichen Einfluss auf das künftige Schicksal der Rabatt-Karte, die im Juli 2008 von der Stadt mit einigem Aufwand eingeführt worden war.
56.000 Familien, in denen mindestens ein Kind lebt, erhielten damals die Karte. Sie gewährte Vergünstigungen bei rund 160 Betrieben und Einrichtungen. Die Familienkarte machte den Einkauf in Kinderboutiquen, mancherorts sogar Friseurbesuche billiger. Auch Handwerksbetriebe beteiligten sich. Ansonsten bot der Grugapark einen speziellen „Familienjahrestarif“ an. In städtischen Schwimmbädern sank der Eintritt mit der Familienkarte um rund 20 Prozent. Die städtischen Museen gewährten Besitzern von Familienkarten an jedem zweiten Sonntag im Monat freien Eintritt.
Die Hälfte aller Firmen, die sich an der Kooperation beteiligt hatten, stieg nach einem Jahr aus, verlängerte nicht ihre Verträge. Im Sommer 2010 endete das Projekt „Familienkarte“ dann auch offiziell.
Konzept wird überarbeitet
Im Februar dieses Jahres wurde der Jugendhilfeausschuss über den aktuellen Sachstand in Kenntnis gesetzt – Sozialdezernent Peter Renzel räumte damals gegenüber dieser Zeitung ein, für die notwendige, intensive Pflege der Familienkarten-Organisation letztendlich nicht ausreichend Personal zur Verfügung gehabt zu haben.
Familien, die monatlich den “Elternbrief“ der Stadtverwaltung mit Erziehungstipps erhalten, werden jetzt schriftlich darum gebeten, sich an der Online-Abstimmung zur Familienkarte zu beteiligen. „Die Auswertung erfolgt anonym“, heißt es in dem Schreiben. Das Konzept der Karte werde „überarbeitet“, eine Weiterführung „geprüft“.
Teilnehmer der Online-Umfrage sollen angeben, in welchen Branchen sie die Familienkarte am stärksten eingesetzt haben – und ob sie mit dem Angebot, der Begleitinfos und dem gesamten Projekt zufrieden waren. Differenziert wird nach Stadtbezirken. Zuletzt werden die Nutzer direkt gebeten, zu entscheiden, ob sie eine Fortführung wünschen oder nicht. Bis Mitte April kann abgestimmt werden. Danach will die Stadt eine Entscheidung treffen.