Projekt nach dem Vorbild Düsseldorfs soll noch vor den Sommerferien starten.Gesucht werden familienfreundliche Firmen, die Vergünstigungen gewähren
Für mehr Familienfreundlichkeit warb NRW-Landtagspräsidentin Regina van Dinther auf dem Handelsempfang: "Deutschland muss raus aus der Privatheit. Früher waren die Familien geöffnet, es gab ein Miteinanderleben der Generationen. In manchen Familien wird heute nicht mehr miteinander gesprochen. Deshalb gibt es Sprachtests für Vierjährige. Unser Motto muss sein: Gemeinsam statt einsam."Noch vor den Sommerferien soll in Essen eine Familienkarte eingeführt werden. Sie kann kostenlos von allen 56 000 Essener Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren bestellt werden und soll Vergünstigungen bieten, die im Familienalltag spürbar die Geldbörse entlasten.
Die Idee wurde bei der Stiftung "Essen.Großstadt für Kinder" geboren, das Projekt soll gemeinsam mit der Stadtverwaltung und vielen Partnern aus dem Stadtleben verwirklicht werden. Vorbild ist Düsseldorf, wo die Karte eine "riesige Resonanz" findet (so Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger) und sich über 400 Partner beteiligen.
Das Faltblatt, das über die Familienkarte informiert und mit dem sich interessierte Unternehmen an dem Projekt beteiligen können, wurde beim Neujahrsempfang des Einzelhandelsverbandes Ruhr am Dienstagabend erstmals präsentiert. Oberbürgermeister Reiniger appellierte an die Gäste: "Unsere Städte müssen einladend sein für die Familien, wir müssen Familien fördern."
Interessierte Firmen können die Vergünstigungen als Rabatte, Sach- oder Dienstleistungen oder Mehrwertgeschenke gewähren. Wünschenswert ist dabei, dass die Vergünstigungen weitergehender sind als übliche Rabatte. Lars Meyer vom städtischen Jugendamt: "Als Orientierung kann eine Vergünstigung von etwa zehn Prozent dienen. Wir freuen uns über kreative Angebote." Die Unternehmen, die sich beteiligen, erhalten den Aufkleber "Wir sind Partner der Essener Familienkarte" für ihr Schaufenster und können das Signet bzw. die Aussage, dass sie ein familienfreundliches Unternehmen sind, für ihre Werbung und ihre Korrespondenz einsetzen. Alles wird im Internet abrufbar sein, geplant ist ein regelmäßiger E-Mail-Newsletter.
Das Spektrum der Beteiligten sollte möglichst breit sein, es kann vom Handwerker über Metzger und Bäcker bis hin zum Optiker und Buchhändler reichen. Alle Angebote sollen nahe am praktischen Familienalltag orientiert sein.