Steele/Horst. . Monatelang haben die Teilnehmer des VHS-Kurses „Steeler Geschichte“ recherchiert und Erstaunliches über die Industrie-Historie des Stadtteils herausgefunden - unter anderem über eine Brauerei. Die Ergebnisse werden in loser Folge veröffentlicht.
Der VHS-Kurs „Steeler Geschichte“ ist wohl das, was man gemeinhin einen Renner nennt. Stets gut besucht, findet er seit Jahren Anklang. Eine pure Vortragsveranstaltung war er bis dato. Dann hatte Kursleiter Arnd Hepprich die zündende Idee, die Teilnehmer mit einzubinden. Aus dem Zuhör- wurde ein Mitmach-Seminar. „Zwar sank damit auch die Teilnehmerzahl, aber das Ergebnis war umwerfend“, schwärmt Hepprich. Denn: Was da zutage gefördert wurde, wird einen festen Platz im Steeler Archiv finden.
Nachdem die Interessen sondiert worden waren, ging’s ans Werk. Industriegeschichte sollte das Thema sein. Acht Firmen nahmen die Hobby-Rechercheure unter die Lupe, mittelständische Handwerksbetriebe ebenso wie bundesweit agierende Unternehmen. Schnell war klar, dass sich die Steeler Industriegeschichte hauptsächlich in Horst abspielte. Im Westfälischen Teil (Alt-Königssteele) befand sich schließlich der erste Banhof, unabdingbar verbunden mit der Schwerindustrie. Während im Rheinischen Teil das Handwerk vorherrschte, kleinere Firmen, die aber für den Stadtteil von großer Bedeutung waren - wie etwa Steinmetz Peters, der unter anderem die Mariensäule auf dem Grendplatz geschaffen hat.
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Eine eigene Bierproduktion
Wer weiß schon noch, das Steele/Horst eine eigene Bierproduktion hatte, die Union Brauerei, die erst recht spät von ihrer großen Dortmunder Schwester aufgekauft wurde. Warum hatte Eiberg den Spitznamen „Kappes Eiberg“? Wegen der Sauerkraut- und Essigfabrik Schulte Bockholt, die über Jahre riesige Mengen an Kohl, eben Kappes, verarbeitete. Oder Altwert/Sprenger, ein Abbruchunternehmen für Industriegebäude, hauptsächlich im Bergbau-Bereich - ebenfalls bundesweit tätig. Wie auch die Firmen Kran- und Hebezeuge Keienburg sowie Heinrich Köppers, Hersteller von Koksöfen.
Einige Kursteilnehmer hatten direkten Kontakt zu ihren Recherche-Objekten, weil sie einmal dort gearbeitet hatten oder Menschen kannten, die dort tätig waren. Eingeleitet wurde die mühevolle Arbeit mit einem Besuch im Stadtarchiv - „auch um die Hemmschwelle zu senken“, sagt Hepprich, der den Kurs zusammen mit Harald Vogelsang vom Steeler Archiv durchführte. Gefolgt von einem Tagesausflug zum Gründer- und Unternehmermuseum in Mülheim. Stück für Stück wurden die Akteure immer sicherer auf dem für sie ungewohnten Terrain.
Nur ein kleines Publikum
Am Ende stand eine Präsentation, die die unterschiedlichen Ergebnisse einem kleinen Publikum vorstellte. Arnd Hepprich: „Das Engagement der Teilnehmer des Intensiv-Kurses hat sich gelohnt.“ Und : Einige werden in ihrem Bereich weiter recherchieren, um das Bild möglichst zu vervollständigen.
In loser Folge wird diese Zeitung die Ergebnisse der monatelangen Bemühungen vorstellen. Selbst Alteingesessene dürften den ein oder anderen neuen Aspekt „ihres“ Stadtteils kennenlernen. Übrigens: Der neue Kurs, wieder eine reine Vortragsveranstaltung, ist bereits angelaufen. „Die Teilnehmerzahl hat sich beinah verdoppelt“, sagt Kursleiter Arnd Hepprich. Daran sind die Vorgänger sicherlich nicht ganz unschuldig.