Rüttenscheid. . Reinigungskräfte gießen Spülwasser auf die Baumscheiben an der Rüttenscheider Straßen. Mehr Schäden entstehen jedoch durch Lkw und Pilzbefall. Erste Bäume mussten bereits gefällt werden. Die IGR sorgt sich um die Kirschen.

Nein, man muss kein Botaniker sein, um zu wissen: Spülmittel ist kein Pflanzen-Dünger – und doch ist genau das Spülmittel Teil des Problems an der Rü. „Es geht um unsere schönen Kirschen“, sagt Rolf Krane vom Vorstand der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) zu dieser „Geschichte über Rücksichtslosigkeit und Dummheit“ von Menschen.

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Krane war erschreckt, als er hörte, dass Reinigungspersonal von Händlern an der Rüttenscheider Straße angeblich regelmäßig Putzwasser auf die sogenannten Baumscheiben rund um den Stammfuß der Kirschbäume kippt.

Er sorgt sich um das schöne und markante Blütenmeer, das die Rü in wenigen Wochen wieder prägen wird. Auch Arne Thun, Leiter der Baumpflege beim städtischen Eigenbetrieb Grün und Gruga, kritisiert: „Abwasser auf Bäume zu kippen, ist ein Verhalten, das wir überhaupt nicht mögen.“

„Manchmal rücksichtslose Autofahrer“

Drei Bäume mussten in letzter Zeit bereits gefällt werden, weil morsche Äste von erkrankten Bäumen eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellten. Inwieweit aber das entsorgte Putzmittel der Grund dafür sein kann, ist spekulativ. „Die Kirschbäume leiden vor allem unter manchmal rücksichtslosen Autofahrern, die gegen Bäume fahren“, sagt Baumexperte Arne Thun. Auch rangierende Lkw, die gegen Bäume prallen oder der starke Autoverkehr haben einen negativen Einfluss.

„Bäume sind äußerst lebenstolerant und können selbst mit Widerständen wie Reinigungsmitteln leben, solange dieses nicht in die Fasern des Wurzelwerkes eintritt.“ Trotz des ein oder anderen holzzersetzenden Pilzbefalles gehe es dem Kirsch-Bestand insgesamt aber gut, so Thun.

Namen von „Übeltätern“ werden nicht genannt

Ein anderer Mitarbeiter von Grün und Gruga sieht das – ohne namentlich zitiert werden zu wollen – etwas anders. Er spricht von „ordentlichen Problemen“ und „Vitalitätsminderungen“ der Kirschbäume. Arne Thun spricht nur im Zusammenhang mit den Eichen im Bereich der Kreuzungen an der Rü von Problemen, nicht aber mit Bezug auf die Kirschbäume.

Zurück zum Abwasser-Vorwurf: Namen von Händlern, deren Reinigungskräfte negativ aufgefallen seien, will Rolf Krane nicht nennen. Er wolle nun selbst mit den „Übeltätern“ – darunter ein „ziemlich großer Händler“ – sprechen.

Abwasser auf Beete kippen ist verboten

Rolf Krane, Sprecher der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), appelliert an die Rüttenscheider, kein Spülwasser auf die Wurzeln zu gießen. Foto: Jenny Busche
Rolf Krane, Sprecher der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), appelliert an die Rüttenscheider, kein Spülwasser auf die Wurzeln zu gießen. Foto: Jenny Busche © WAZ FotoPool

Fest steht: Das dem Reinigungspersonal vorgeworfene Verhalten wäre gemäß der städtischen Baumschutzsatzung vom Oktober 2005 verboten, da durch das „Ausgießen von Salzen, Säuren, Ölen, Laugen, Farben oder Abwassern“ Schäden möglich sind.

„Ich will ja gar nicht nur meckern“, sagt Rolf Krane. „Vielleicht hat das Personal keine bösen Absichten, sondern will die Bäume eigentlich nur bewässern.“

Die ersten Blüten sprießen schon

Die ersten Kirschblüten sprießen als Vorboten des Frühlings am Rüttenscheider Stern. Ab Ende März wird die Kirsch-Allee wieder einige Tage für eine beeindruckende Atmosphäre sorgen und zum gemütlichen Schlendern einladen. Für Krane und die IGR ist dieser positive Eindruck wichtig: „Wir stehen im engen Kontakt mit Grün und Gruga.“ Manchmal komme es vor, dass weiße Blüten in den Bereich der roten gesetzt würden. Dann müssen die Firmen, die im Auftrag von Grün und Gruga gearbeitet haben, die Bäume auf eigene Kosten in die richtige Farbumgebung pflanzen.

Krane lobt „Anwohner, die in Zeiten von städtischen Einsparungen die Baumscheiben pflegen“. Dass Grün und Gruga bei der Baumpflege an der Rü spare, dementiert Arne Thun. „Wir kontrollieren regelmäßig.“