Essen. .
Zu Weiberfastnacht statteten Prinz Gert I. und Assindia Susanne der WAZ einen Besuch ab - mit großem Gefolge und lautstarkem Helau. Erst stümten die Narren die Redaktion, am Nachmittag „fiel“ dann das Rathaus.
Erst stürmten sie die Redaktion, dann das Rathaus. Zu Weiberfastnacht statteten Prinz Gert I. und Assindia Susanne der WAZ einen Besuch ab. Mit großem Gefolge und lautstarkem Helau zog das Prinzenpaar ein, verteilte Orden und Bützchen, posierte mit der Redaktion fürs Gruppenfoto und nahm sich Zeit für einen Plausch - bevor es zum nächsten Termin ging: Seniorenkarneval in der „Nova-Vita-Residenz“.
Mancher Tag sei 16 Stunden lang, sagt Prinz Gert I. „Aber wir lernen auch die ganze Stadt von Süd bis Nord, vom Kindergarten bis zum Altenheim kennen.“ Dabei erlebe er auch auf den Sitzungen viel „Frohsinn ohne alkoholische Exzesse und frivole Sprüche“. Keine Frage: Gert Schöppe (58 Jahre alt und im bürgerlichen Leben Orthopäde) ist ein ausgezeichneter Botschafter des Karnevals, der den Blick auf Jugendarbeit, Brauchtumspflege und ehrenamtliches Engagement lenkt.
„Rosenmontag haben wir Jahrhundertwetter“
Aus dem Verein „Ritter des Frohsinns“ kennt er Susanne Münstermann, die als Assindia Susanne I. amtiert. „Welches Mädchen träumt nicht davon, Prinzessin zu sein“, lacht sie. Die Session sei lang gewesen, doch für die tollen Tage reiche die Power locker. „Und Rosenmontag haben wir Jahrhundertwetter.“ Wenn’s die Prinzessin sagt.
Rathaussturm
Mittendrin im närrischen Trubel: Das Kinderprinzenpaar, seine Tollität Prinz Dennis Cedric Adamski I. und ihre Lieblichkeit Prinzessin Assindia Leonie Jansen I. von der KG Hahnekopp. Die beiden Zehnjährigen haben schulfrei bekommen, damit sie ihren Amtsgeschäften an Altweiber pflichtbewusst nachgehen können. Leonie: „Unsere auswendig gelernten Texte müssen wir auf der Bühne laut und fröhlich vortragen – muss ja schließlich zum Karneval passen.“ Dennis seufzt: „Nach diesem Tag muss ich erstmal richtig ausschlafen“.
Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) strahlt, als er um 17.11 Uhr sein Regiment verliert und die symbolischen Rathaus-Schlüssel abgibt. „Jetzt regieren hier die Narren“, ruft Peter Sander, Vorsitzender vom Festkomitee Essener Karneval (FEK), der jubelnden Menge im Rathaus zu. Paß kontert scherzhaft: „Das ist sonst nicht anders.“
Der Hit, der die Menge im Rathaus-Foyer zur Polonaise animiert, ist simpel. „Eugen & Akkordmalocher“ singen: „Was geht schon über Bratkartoffeln?“ Die Narren toben.
Unschöne Szenen
Empörung als auf der Bühne das Wort „alte Weiber“ fällt. Karin Görtz, verkleidet als Krankenschwester mit grünem OP-Kittel, skandiert gemeinsam mit ihren Freundinnen: „Wir sind keine alten Weiber.“ Und: „Mehr Frauen auf die Bühne.“ Seit mehr als zehn Jahren komme sie ins Rathausfoyer. Später soll es zum Aprés-Ski in die „Schmankerl-Hüttn“ gehen.
Vor dem Rathaus gibt es unschöne Szenen: Einige stark alkoholisierte, leicht aggressive Obdachlose wollen mitfeiern. Ordnungskräfte sprechen ein Hausverbot aus.
